Trotz CO2-Steuer stabile Gas- und Strompreise bei Stadtwerken Bad Bramstedt

Marc Fischer erklärte, die Stadtwerke müssten beim Einkauf von Gas ein Emissionszertifikat erwerben, das 25 Euro pro Tonne CO2 koste. "Wir haben das auf die Kilowattstunde umgerechnet und sind auf 0,46 Cent gekommen." Diese werden in den Gaspreis einkalkuliert. Da die Stadtwerke aber im letzten Jahr günstig Gas einkaufen konnten, könne der Preis für den Verbraucher trotz der zusätzlichen Belastung stabil gehalten werden. "Den Preis für die Kilowattstunde Fernwärme senken wir sogar leicht", kündigte Fischer an. Die neue CO2-Steuer haben Autofahrer schon den Zapfsäulen der Tankstellen zu spüren bekommen. In den kommenden Jahren wird sie weiter ansteigen. 2025 werden 55 Euro für eine Tonne CO2 fällig, was sich dann wohl auch in deutlich höheren Heizkosten niederschlagen wird. Kein Automatismus: Der geplante Verkauf des Gas- und Stromnetzes der Stadtwerke an ihr Tochterunternehmen Stadtwerke Bad Bramstedt Netz GmbH werde nicht, wie von einigen Kommunalpolitikern befürchtet, zwangsläufig zur Erhöhung der Verbraucherpreise führen. Berichte von Segeberger Zeitung und KN-online hatten zu Anfragen der Kunden bei den Stadtwerken geführt. Fischer: "Es gibt keinen Automatismus, wonach höhere Netznutzungsentgelte der Netz GmbH bei Strom und Gas gleichzeitig höhere Endpreise für die Energiekunden bedeuten." Die Strom- und Gaspreise würden mindestens einmal jährlich überprüft und erforderlichenfalls angepasst, so Fischer. Dabei seien die Netznutzungsentgelte neben Beschaffungskosten, Umlagen, insbesondere der EEG-Umlage, Abgaben und Steuern nur ein Parameter von vielen, der in die Kalkulation einfließe. Konkurrenzfähigkeit erhöhen: Vor Weihnachten hatte es eine lebhafte Auseinandersetzung in der Kommunalpolitik gegeben, weil die Bad Bramstedt Netz GmbH das Strom- und Gasnetz von den Stadtwerken kaufen wollte. Bisher ist es nur gepachtet. Der Kauf würde ermöglichen, höhere Nutzungsentgelte durch die Bundesnetzagentur genehmigt zu bekommen. Diese Entgelte bezahlen die Versorgungsunternehmen, die Strom und Gas durch die Leitungen der Bad Bramstedt Netz GmbH zum Endverbraucher bringen. Das sind neben den Stadtwerken auch Anbieter wie Vattenfall oder Yello. Der Firmenverbund aus Stadtwerken und Netz GmbH könnte damit seine Einnahmen erhöhen und seine Konkurrenzfähigkeit auf dem Energiemarkt verbessern. Kommunalpolitik hat Informationsbedarf: Die Stadtverordneten hatten diesen Netzverkauf aber nicht genehmigt, weil sie sich nicht ausreichend informiert fühlten und aus ihrer Sicht der Übergang etlicher Mitarbeiter von den Stadtwerken zur Netz GmbH noch nicht geklärt sei. Die Kommunalpolitik hat ein gewichtiges Wort mitzureden, weil die Stadt mit rund zwei Dritteln an den Stadtwerken und der Netz GmbH beteiligt ist. Das Thema ist damit aber nicht vom Tisch. Die Stadtwerke werden voraussichtlich erneut einen Antrag stellen.