Ulrike Schmidt als neue Bürgermeisterin von Henstedt-Ulzburg vereidigt

"Das ist ein besonderer Tag für mich und unsere Gemeinde", sagte Ulrike Schmidt mit fester Stimme. Im Bürgerhaus durfte die neue Bürgermeisterin der Gemeinde Henstedt-Ulzburg das erste Mal als Chefin des Rathauses sprechen. Während der Sitzung der Gemeindevertretung am Dienstagabend im Bürgerhaus wurde sie vereidigt. Sie übernimmt den Chefsessel am 1. Juni. Sitzung mit strengen Regeln: Die Sitzung fand unter den strengen Maßgaben in der Corona-Krise statt. Es waren nur 50 Personen mit reichlich Abstand zueinander erlaubt. Maskenpflicht bis man saß, Unterschriftenlisten, in die die Besucher sich eintragen mussten, und Desinfektionsmittel - es war alles anders als zu "normalen" Zeiten. Gerne, so die neue Chefin der Verwaltung, hätte sie mit den Bürgern ihre Vereidigung gefeiert. Aber das werde man nachholen. Gemeinschaft ist die Stärke von Henstedt-Ulzburg: Ulrike Schmidt, die inzwischen im Ortsteil Henstedt in der Straße Hasselbusch ein Haus gekauft hat, sieht den kommenden acht Jahren in Henstedt-Ulzburg positiv entgegen. "Ich freue mich, Ihre Bürgermeisterin zu sein", sagte sie gutgelaunt. Ihr sei bewusst, dass sie die Verwaltung in einer schweren Zeit übernehme, aber es gebe in Henstedt-Ulzburg ein großes Engagement - "auch in der Krise". Die Gemeinschaft sei die große Stärke des Ortes, betonte Schmidt. Sie zollte Verwaltung und Politik Anerkennung, während der Corona-Krise einen kühlen Kopf bewahrt zu haben. "Auch wenn das Miteinander fehlt." Die Ernennungsurkunde erhielt Ulrike Schmidt aus den Händen ihres Vorgängers Stefan Bauer. Die Vereidigung nahm Bürgervorsteher Henry Danielski vor. Der Bürgervorsteher hofft auf eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Ulrike Schmidt. Er überreichte nicht nur Blumen, sondern auch eine Felsenbirne für den Garten der neuen Bürgermeisterin. Noch-Bürgermeister Stefan Bauer, der vor sechs Jahren als parteiloser Kandidat im ersten Wahlgang fulminant den Sieg eingefahren hatte, bedankte sich bei seinen Mitarbeitern in der Verwaltung. Vor allem Büroleiter Jens Richter galt sein Dank. Bauer erklärte, dass die Bürger ihn durch seine Amtszeit "getragen" hätten. Der Kommunalpolitik gab er mit auf den Weg, in den sechs Jahren so viele Erfahrungen gesammelt zu haben, wie andere in 20 Jahren. Nicht alles schnell umsetzbar: Dass Stefan Bauer es nicht immer leicht gehabt habe, machte Bürgervorsteher Danielski in seiner Verabschiedung deutlich. "Sie mussten schnell erkennen, dass nicht alles schnell umsetzbar ist", sagte Danielski. Der Alltag und die Realität hätten Stefan Bauer eingeholt. "Es ist nicht alles machbar und man erreicht nicht immer das Optimale." Die Zusammenarbeit zwischen Kommunalpolitik und Rathauschef sein nicht leicht gewesen, "aber das bringt das Geschäft nun mal mit sich". Eine Zigarre zum Abschied: Als Dankeschön überreichte Henry Danielski an Stefan Bauer unter anderem eine gute Zigarre. "Das erste Foto nach Ihrer Wahl zum Bürgermeister, das ich gesehen habe, zeigte Sie mit einem Drink und einer Zigarre in der Hand", verriet Danielski. Dass Stefan Bauer eine Leidenschaft für den guten Tropfen und eine gute Zigarre hat, ist kein Geheimnis. Unter den Zuschauern der Vereidigung waren auch Oliver Schmidt-Gutzat, der Bruder von Ulrike Schmidt. Er ist Bürgermeister in Heide. Natürlich sei er der stolze Bruder, betonte der Sozialdemokrat. Während er seine eigene Vereidigung in Heide wie im Tunnel erlebt habe, konnte er nun als Gast die Zeremonie ganz anders erleben. Auch Gisela Schmidt, die Mutter der beiden Bürgermeister, ließ sich die Feierlichkeit nicht entgehen. "Erinnern Sie meine Tochter daran, dass sie die Feier nachholen will", meinte Gisela Schmidt lachend. Bürgermeister-Macher schaute als Gast zu: Thies Thiessen aus Meldorf, die graue Eminenz als "Bürgermeister-Macher" in Schleswig-Holstein, nahm den Weg nach Henstedt-Ulzburg auf sich, denn auch ihm ist der Sieg von Ulrike Schmidt zuzuschreiben. Fast 40 Kandidaten hat der Sozialdemokrat bereits durch Bürgermeisterwahlkämpfe geführt, meist mit Erfolg. Seine Strategie - vor allem mit den Haustürbesuchen - ging auch in Henstedt-Ulzburg auf. Landrat Schröder gratulierte der Neuen: Landrat Jan Peter Schröder gratulierte der neuen Bürgermeisterin. "Henstedt-Ulzburg ist schon eine besondere Gemeinde im Kreis Segeberg", sagte Schröder. Nicht nur sei Henstedt-Ulzburg "das größte Dorf in Schleswig-Holstein", sondern es sei dort auch viel los. Den Wahlkampf im Frühjahr habe Schröder verfolgt und mit einem Sieg von Ulrike Schmidt gerechnet. Allerdings nicht gleich im ersten Wahlgang. Nun müsse sie, so Jan Peter Schröder, durch eine "harte Schule" gehen. Er freue sich auf die Zusammenarbeit. Bereits Mitte Juni werde es das erste Treffen geben, die Bürgermeister-Runde aller hauptamtlicher Bürgermeister im Kreis Segeberg. Im ersten Wahlgang gewonnen: Ulrike Schmidt, die von der SPD unterstützt wurde, hatte sich am 1. März gegen ihre Konkurrenten Holger Diehr aus Rendsburg (CDU, unterstützt von FDP und BFB) sowie den beiden Henstedt-Ulzburgern Sascha Klupp und Valentin Deck durchgesetzt. Ihr reichte ein Wahlgang. Sie holte 53,2 Prozent und gewann stolze 15 von 16 Wahlbezirken. Ihr stärkster Mitbewerber Diehr scheiterte deutlich. Amtsinhaber Stefan Bauer hatte zunächst seine erneute Kandidatur angedeutet, dann aber im Dezember 2019 einen Rückzieher gemacht. Mehr Nachrichten aus dem Kreis Segeberg lesen Sie hier.

Henstedt-Ulzburg - Neue Bürgermeisterin Schmidt vereidigt