Verkaufsoffener Sonntag: Möbel Kraft als Einzelkämpfer in Bad Segeberg

Die Verkaufsfläche bei Möbel Kraft wurde von 45000 auf 800 Quadratmeter verkleinert. Einfach nur zum Bummeln kommen hier derzeit die Wenigsten ins Möbelhaus. Mario und Gabriele Hansen laufen am Sonntag durch die verkleinerte Ausstellung. Als Selbständige sei dieser Tag der einzige, den sie zum Möbelkauf nutzen können, erzählt das Paar. „Wir haben eine Ferienwohnung gekauft, wir wollen ab Juli vermieten und müssen sie einrichten“, erzählt Mario Hansen. Lieferzeiten müssen bedacht werden. Der Kaufvertrag wurde erst nach Einführung der Corona-Beschränkungen unterschrieben. Möbelkauf unter erschwerten Bedingungen: Aus Nordfriesland sind die beiden nach Bad Segeberg gekommen. Eine Auswahl auf der verkleinerten Fläche zu finden, sei schwierig. „Aber wir waren vor Corona schon hier und haben einige Sachen gesehen.“ Möbel online kaufen, das ist nichts für die beiden. „Gerade Möbel muss man sehen und anfassen können“, finden sie. Auch bei Christian Herrmann und Vanja Gotovac ist es ziemlich dringend mit dem Möbelkauf. „Wir wollen zusammenziehen“, sagt Herrmann. „Und wir wollten die Möbel möglichst an einem Ort kaufen“, ergänzt Gotavac. Stöbern auf 800 Quadratmetern findet das Paar schwierig. Die Begrenzung der Fläche durch die Politik sehen sie kritisch. „In so einem großen Haus könnten sich die Kunden wunderbar aus dem Weg gehen“, finden die beiden. Produkte kommen zum Kunden: „Wir versuchen alles möglich zu machen“, sagt Yvonne Witt, stellvertretende Hausleiterin von Möbel Kraft in Bad Segeberg. Deshalb auch die Entscheidung zur Sonntagsöffnung. Wenn ein Kunde ein Produkt braucht, ziehen Mitarbeiter los, und bringen eine Auswahl mit. Ob es der Spiegel ist oder ein Spielzeug. „Der Kunde wartet dann im Verkaufsraum.“ Außerdem gibt es Kataloge und Zugriff auf das Online-Angebot. Die Kunden reagierten sehr verständnisvoll. „Ich muss da wirklich ein Lob an unsere Kunden aussprechen“, sagt Witt. Mit dem Geschäft der ersten Tage nach dem Shutdown zeigt sich Witt zufrieden. „Mit Normalbetrieb ist das natürlich nicht zu vergleichen.“ Auch nicht an diesem Sonntag. Mit 15 Angestellten im Verkauf sei unter zehn Prozent den Personal eines Tages im Einsatz. Der Parkplatz vor dem Möbelhaus ist nahezu leer. Ein Schild an der Einfahrt macht die Öffnung deutlich. Am Nachmittag fällt das Fazit bescheiden aus: „Wir hatten keine Erwartungen“, sagt Witt. „Es ist ja alles neu.“ Es laufe alles ruhig und entspannt. „Ein bisschen was wird gekauft.“ Viele geschlossene Türen in der Innenstadt: Nahezu geschlossen hatten sich die Segebeger Geschäfte gegen eine Öffnung an diesem Sonntag ausgesprochen. Begründet wurde dies mit geringen Kundenströmen unter der Woche, außerdem gelte die Maskenpflicht erst ab Mittwoch, hieß es vom Unternehmerverein Wir für Segeberg (WfS) vor dem Wochenende. Alle Mitgliedsgeschäfte waren zum Thema befragt worden. Am nächsten Sonntag können die Kunden mit mehr geöffneten Geschäften in der Stadt rechnen hat die Umfrage ergeben. Deutlich aber wird darauf hingewiesen, dass die Sonntagsöffnung nichts mit einem normalen verkaufsoffenen Sonntag zu tun haben wird. Ohne Gastronomie, Aktionen oder Karussels in der Fußgängerzone. Vielmehr geht es darum, Kundenströme durch den Sonntag zu entzerren. Wegen der Zurückhaltung vieler Kunden derzeit sehen viele Geschäfte jedoch keinen Grund für eine Öffnung am Sonntag. Mehr als 20 Mitgliedsgeschäfte haben sich laut WfS gegen eine Öffnung auch am nächsten Sonntag ausgesprochen. Mehr Nachrichten aus dem Kreis Segeberg lesen Sie hier.

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