Viele Corona-Fälle in Flüchtlingsunterkunft in Boostedt

Nach einem Anstieg der Corona-Fallzahlen in der Landesunterkunft zum Jahreswechsel hat der Infektionsschutz des Kreises Segeberg am Sonnabend, 2. Januar, ein Wohngebäude auf dem Gelände unter Quarantäne gestellt. Die Verfügung gilt bis auf Weiteres und voraussichtlich für 14 Tage, also bis zum 16. Januar um Mitternacht. Das teilte Wolfgang Kossert am Montag mit, Pressesprecher des Landesamtes für Zuwanderung und Flüchtlinge Schleswig-Holstein. Vorangegangen waren Routinetests am Neujahrstag, Freitag, 1. Januar. Hierbei waren 18 Infektionsfälle in einem Wohngebäude der Landesunterkunft Boostedt festgestellt worden. Zu Corona-Isolationshaus umgewidmet: Das Landesamt für Zuwanderung und Flüchtlinge (LaZuF) entschied daraufhin, ein Haus, das bisher schon als Quarantänebereich für Kontaktpersonen genutzt wurde, zum Isolationshaus umzuwidmen. Die Betroffenen wurden mit ihren Familien dort untergebracht. Am Sonnabend folgte dann die Quarantäne-Entscheidung Kreises Segeberg für das ursprüngliche Wohngebäude der Betroffenen. Dort wohnen aktuell 36 Personen. Dolmetscher halfen: Mitarbeiter der Notarzt-Börse, dem ärztlichen Dienst in den Landesunterkünften, des LaZuF sowie des Deutschen Roten Kreuzes waren gemeinsam mit sechs Dolmetschern vor Ort. Sie informierten die Bewohner über die Entscheidung und die Konsequenzen. Lesen Sie auch: Syrisches Kind - Corona-Fall in Unterkunft Boostedt Derzeit ist kein Bewohner im Gebäude an Covid-19 erkrankt, sagt Kossert. Alle hätten sehr verständnisvoll auf die Maßnahme reagiert. Flüchtlinge sind kooperativ: Am Sonntag, 3. Januar, entschieden Landesamt und Notarzt-Börse, alle Bewohner der Landesunterkunft zu testen. 308 zu testende Menschen wurden angetroffen. "Auch sie verhielten sich sehr kooperativ", sagt Kossert. Am Montagnachmittag lagen alle Testergebnisse vor. Es gab nur noch einen weiteren Fall unter den Bewohnern. Die 80 Personen, die am Sonntag nicht angetroffen worden waren, werden in den nächsten Tagen nach und nach getestet. Corona: Auch Sicherheitsdienst betroffen: Ebenfalls vom Infektionsgeschehen betroffen ist der private Sicherheitsdienst in Boostedt mit aktuell fünf Fällen. Die Sollstärke war am Wochenende um zwei Personen erhöht worden, um das Quarantäne-Gebäude abzusichern. Nun werden zunächst Mitarbeiter aus anderen Liegenschaften nach Boostedt verlegt. Lesen Sie auch: Kreis Segeberg: Die erste Geimpfte ist 29 Jahre alt Andy Hentrop vom Infektionsschutz des Kreises Segeberg lobte nach Angaben von Kossert die Zusammenarbeit mit der Landesunterkunft: "Landesamt, DRK und Notarzt-Börse arbeiten sehr transparent mit uns zusammen. In der Landesunterkunft wurden Strukturen geschaffen, die einen schnellen und professionellen und Umgang mit dem Infektionsgeschehen ermöglichen." "Keine Gefahr für Boostedter": Christopher Budde, stellvertretender Leiter des LaZuF, betonte, die Mitarbeiter sowie die Partner in der Landesunterkunft hätten über das Neujahrswochenende intensiv daran gearbeitet, dass sich das Coronavirus in der Landesunterkunft nicht weiter ausbreite. "Gleichzeitig haben wir dafür gesorgt, dass keine erhöhte Infektionsgefahr für die Einwohner der Gemeinde Boostedt entsteht."