Wegen Corona gab es in Bad Bramstedt die erste Online-Einwohnerversammlung

Millionen Berufstätige kennen dank Corona mittlerweile solche Videokonferenzen. Nicht immer funktioniert alles tadellos, und so war es auch bei der Versammlung der Einwohner vor den heimischen Rechnern. Manchmal hakte die Übertragung und Marie-Kristin Wendt, Geschäftsführerin des neuen Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) saß da, als hätte sie der Schockschlaf übermannt. Ein Herr Kahl, der per mit Mausklick einen Wortbeitrag angekündigt hatte, blieb in den Tiefen des weltweiten Netzes verschwunden – tatsächlich lief die Übertragung über einen Server in Irland. Bürgervorsteherin Annegret Mißfeldt fand "alles etwas aufregend", moderierte aber souverän und bewies, dass auch mit 73 Jahren die Online-Welt kein undurchdringliches Geheimnis ist. Auch 2021 wieder Online-Übertragung: Sinn des Ganzen war es, die Bad Bramstedter über das MVZ zu informieren, das am 4. Januar im Gebäude der VR Bank in Holstein am Bleeck den Betrieb aufnimmt. Mit rund 70 Teilnehmern bewertete Bürgermeisterin Verena Jeske das Interesse an der Online-Schaltung als durchaus groß. Zur letzten Einwohnerversammlung vor einem Jahr hatten sich nur 40 auf den Weg gemacht. Sie kündigte an, auch im Dezember 2021 eine Live-Übertragung anzubieten, von einer dann hoffentlich wieder mit Präsenz stattfindenden Einwohnerversammlung. Die Zugeschalteten nutzen auch gerne die Fragefunktion via Video oder Chat. "Welche Mediziner wirken mit?", wollte ein Teilnehmer wissen. Antwort: die Bad Bramstedter Ärzte Dr. Christoph Teschner, Dr. Gisela Schumann, Dr. Lucia Martinez-Müller und als neue Ärztin Anna Karolina Staffier. Hinzu kommt ein Neurologe, der aber selbstständig arbeitet. Weitere Ärzte erwünscht: Ein anderer Bürger fragte, ob noch mehr Ärzte hinzukommen? Geschäftsführerin Wendt antwortet: "Wir haben noch Platz für einen weiteren Arzt". Und Bürgermeisterin Jeske ergänzte, wenn das MVZ eigene Räume im geplanten Neubau am Lohstücker Weg in einigen Jahren beziehen werde, hoffe sie auf weitere Mediziner und warb schon mal "für unser hübsches Städtchen, attraktiv zwischen Hamburg und Ostsee gelegen." "Können Patienten auch abgewiesen werden?", war eine weitere Frage. "Grundsätzlich nein", versicherte die Geschäftsführerin. Jeder werde behandelt. Christoph Lauff schaltete sich per Video zu und fragte, ob nicht auch längere Öffnungszeiten "für Berufspendler, die abends aus Hamburg kommen, möglich" seien. Wendt antwortete: "Das nehme ich mit auf", machte aber keine Versprechungen. Die Sprechzeiten sind vormittags von 8 bis 12, nachmittags von 16 bis 18 Uhr. Mittwochnachmittags ist geschlossen. Lob für die Frauen in der Moderation: "Wo gibt es Parkplätze?", wollten andere wissen. Hinterm Bankgebäude hat das MVZ eigene Plätze, ansonsten ist das Parken auf Bleeck zwei Stunden erlaubt, lautete die Antwort. Nach einer guten Stunde war alles gesagt, die drei Frauen verabschiedeten sich, ein "Ben Utzer" schrieb anerkennend in den Chat: "Frauenpower in Bad Bramstedt!!!"