Wiemersdorf: Gericht gibt grünes Licht für Windpark

Mittlerweile ist das Urteil des Verwaltungsgerichts Schleswig rechtskräftig. Trotzdem kann Windkraft-Unternehmer Lüth noch nicht abschätzen, wann Baubeginn sein wird. Das Genehmigungsverfahren kann erst jetzt nach dem Gerichtsurteil zum Abschluss gebracht werden. In der Zwischenzeit geänderte Auflagen, beispielsweise zum Schallschutz, könnten noch einmal zu einem Zeitverzug führen, befürchtet Lüth. Die Angelegenheit zieht sich bereits seit 2013 hin. Damals hatte Lüth den Bauantrag gestellt, ergänzt 2014 um weitere Anlagen. Fünf Windräder sollten auf Großenasper Gemeindegebiet als Bürgerwindpark betrieben werden, eine auf Wiemersdorfer. Jede der Anlagen hat eine Nabenhöhe von 91 Metern, einen Rotordurchmesser von 117 Metern, eine Gesamthöhe, bis zur Rotorspitze von 149,5 Metern und soll 7 Millionen kWh Strom liefern. Wetterdienst: Radar wird gestört: Auf Betreiben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) lehnte das Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (LLUR) Lüths Antrag zunächst ab. Der Wetterdienst argumentierte, dass die neuen Windräder die Wetterradaranlage in Boostedt im unteren Abtastbereich erheblich stören würden. Es bestehe die Gefahr, durch verfälschte Wetterdaten "Unwetter nicht rechtzeitig zu erkennen", argumentierte der DWD. Diese Störungen könnten ausgeschlossen werden, wenn die Gesamthöhe der Windkraftanlagen nur 130 Meter betrage. Nach Angaben von Lüth gibt es aber nur Anlagen von 100 Meter Gesamthöhe oder 150 Metern. Letztere seien deutlich wirtschaftlicher zu betreiben. Gegengutachten vom LLUR abgelehnt: Der Wiemersdorfer Windparkbetreiber hatte sogar Gegengutachten von einem Radarspezialisten und einem Radar-Meteorologen erstellen lassen. Das LLUR hatte diese aber abgelehnt mit dem Hinweis, es gebe keinen Anlass, an der Kompetenz der meteorologischen Fachbehörde zu zweifeln. Lüths Gutachter hatten festgestellt, dass im Umkreis von 15 Kilometern um das Boostedter Wetterradar bereits 60 Windkraftanlagen existieren, von denen nur ein Drittel die vom DWD geforderte Höhe einhalten. Auch andernorts seien schon die großen Windrotoren in der Nähe von Radaranlagen genehmigt worden, stellten die Gutachter fest. Nur begrenzte Störechos: Ein nunmehr vom Verwaltungsgericht zusätzlich bestellter Gutachter kam zu dem Schluss, dass Störechos der neuen Windenergieanlagen so begrenzt seien, dass "praktisch keine relevanten Auswirkungen auf die Erfüllung der öffentlichen Aufgaben des DWD zu erwarten sind." Mit dem Gerichtsurteil in der Tasche muss Lüth nun eine Umweltverträglichkeitsprüfung sowie artenschutzrechtliche Bewertung der Naturschutzbehörde vorlegen. Erst wenn auch diese Gutachten grünes Licht geben, muss das LLUR den Bau der Anlagen genehmigen. Wenn das Verfahren nach über sieben Jahren abgeschlossen sein sollte, geht es darum, bei einer mehrfach im Jahr stattfindenden Auktion der Bundesnetzagentur erfolgreich zu sein. Lüth muss einen günstigeren Strompreis anbieten als mögliche Mitbewerber, um seinen Strom ins Netz einzuspeisen zu dürfen. Der Windanlagenbetreiber rechnet mit einer Investitionssumme von rund 24 Millionen Euro, vier Millionen pro Rotor. Bereits 1,3 Millionen Euro hat Lüth nach eigenen Angaben in die Vorarbeiten investiert. Weitere Nachrichten aus dem Kreis Segeberg lesen Sie hier.

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