Wohnmobilstellplatz in Kaltenkirchen bleibt wegen Corona-Pandemie zu

Speziell am Wochenende stehen nachts auf dem benachbarten Parkplatz für Holstentherme- und Freizeitparkbesucher manchmal bis zu 20 dieser fahrbaren Wohnzimmer. Manche dieser Wohnmobilisten wissen gar nicht, dass sie dort falsch stehen. So wie das Ehepaar Sam und Incke van Hees aus der Nähe von Amsterdam. „Wir sind hier nicht richtig?“, fragt der Ehemann erstaunt. „Unser Navigationsgerät hat uns doch gesagt, wir hätten unser Ziel erreicht. Und da standen doch auch schon viele Wohnmobile.“ Erst nachdem er zu Fuß zum offiziellen Stellplatz marschiert und die Verbotsschilder erblickt, ist er überzeugt. Für eine Nacht bleibt das Paar dann doch. Es ist auf der Durchreise nach Dänemark. Navigationsgerät führte zum Platz: Dorthin zieht es auch Eva Stanley-Winß aus der Nähe von Braunschweig. Ihr ergeht es wie den Niederländern. Auch sie glaubt, richtig zu stehen, hat diese Info ebenfalls von ihrem Navigationssystem. Auch Sven Weschke aus München kann nicht glauben, sein Auto falsch positioniert zu haben. „Ich habe nur die zahlreichen Wohnmobile gesehen und dann dort auch geparkt.“ Er sei nie auf die Idee gekommen, hier wild zu campen. Wohnmobilbesitzer wundern sich: Dass er mit seinem großen Wohnmobil nicht richtig steht, weiß hingegen Helmut Druschke. „Ich bin in ganz Europa zu Hause“, sagt er lachend, denn er lebt in seinem fahrbaren Untersatz. Er hat seinen Besitz verkauft, ist postalisch aber in Schleswig-Holstein gemeldet. Dass der Wohnmobilstellplatz in Kaltenkirchen gesperrt ist, versteht er ganz und gar nicht. „Das gibt es sonst in ganz Deutschland nicht, und ich komme viel rum.“ In Kaltenkirchen fühlt er sich wohl. „Der Platz ist gut, die Entsorgung auch. Und man kann in Kaltenkirchen gut zum Essen gehen.“ So steht er nun manchmal neben dem eigentlich für Wohnmobile vorgesehenen Platz. Auch der ehemalige Sievershüttener Günther Mohr hat Haus und Hof verkauft, lebt in seinem Reisemobil. Er hält sich viel in Kaltenkirchen auf, bedauert die Schließung des offiziellen Platzes sehr. Auch er campt häufig auf dem nahen Parkplatz oder auch im Gewerbegebiet. „Das stört doch da keinen, und niemand wird behindert.“ Es gelten strenge Hygienevorschriften: Der Wohnmobilstellplatz war wegen der Corona-Pandemie vor Monaten geschlossen worden – und bleibt weiter zu. Kaltenkirchens Pressesprecher Ralf Köhler nennt die Gründe: Nach der aktuellen Corona-Bekämpfungsverordnung gelten auch weiterhin für Camping- und Wohnmobilstellplätze strenge Hygienevorschriften, die natürlich auch überwacht werden müssten. So sei zum Beispiel die Aufnahme der Kontaktdaten der Nutzer erforderlich. Ferner müssten die Stellplätze parzelliert, beziehungsweise abgegrenzt werden. Und an neuralgischen Punkten müssten Desinfektionsspender installiert werden. „Dieser Aufwand ist für uns zu groß. Den können wir nicht leisten“, sagt Köhler, „zumal dort von uns keine Nutzungsgebühr erhoben wird“. Dass die rollenden Mobile nun oft auf benachbarten Parkplätzen stünden, sei bekannt, so der Pressesprecher. Doch die gehörten zur Holstentherme. „Deshalb müsste die notfalls aktiv werden“, sagt Köhler. Doch die Bade- und Saunaeinrichtung ist zurzeit wegen der Corona-Pandemie ebenfalls geschlossen. Mehr Nachrichten aus dem Kreis Segeberg lesen Sie hier.