Von Kai U. Jürgens
Ein Buch des Jahres Simon Stålenhag: The Electric State (Fischer TOR). Eine junge Frau und ein kindhaft wirkender Roboter durchqueren die verwüsteten Vereinigten Staaten. Das visionäre Buch des schwedischen Künstlers und Musikers entwirft – in Worten wie in Bildern – das abgründige Panorama einer Welt, der ihre natürliche Erlebnisfähigkeit abhanden gekommen ist.
Ein Buch fürs Leben Christine Wunnicke: Die Dame mit der bemalten Hand (Berenberg). Zwei Männer aus Orient und Okzident, die auf einer Insel festsitzen und versuchen, einander trotz aller Fremdartigkeit zu verstehen – Wunnickes farbenprächtige Reisegeschichte um den in dänischen Diensten reisenden Forscher Carsten Nie buhr (1733-1815) vor historischer Kulisse glänzt mit Irritationen aller Art.
Ein Buch für blaue Nachmittage Alexander Pechmann: Die zehnte Muse (Steidl). Der Schwarzwald im Jahr 1905: Eine unheimliche Geschichte um zwei Männer und ein Mädchen, das nicht zu altern scheint. Bildstark und im Stil der „Schwarzen Romantik“ erzählt, thematisiert der fesselnde Roman nicht zuletzt das Wesen der Zeit.
Ein Buch mit Widerhaken Charles Burns: Daidalos 1 (Reprodukt). Endlich Neues von Comicgenie Charles Burns: Die Tagträume eines Zeichners gehen mit der Realität eine seltsame Verbindung ein. Autobiografisch grundiert, kombiniert der Band einen klaren Strich mit einer raffinierten Erzählweise.
Ein Buch zum Verschenken Ror Wolf: Alles andre: ungewiß (Schöffling & Co). „es schneit, dann fällt der regen nieder, / dann schneit es, regnet es und schneit, / dann regnet es die ganze Zeit, / es regnet und dann schneit es wieder.“ Die besten Gedichte des 2020 gestorbenen Lyrikgroßmeisters in wunderschöner, mit vierfarbigen Collagen illustrierter Ausstattung.