Die Landespolizei soll technisch endlich im 21. Jahrhundert ankommen. CDU-Innenminister Hans-Joachim Grote will in spezielle Smartphones investieren. Alles soll schneller, neuer, effizienter werden. Das klingt gut, modern und nach Innovation. Und Investitionen von 1,2 Millionen Euro allein 2019 – das ist auch schon eine Hausmarke. Nur: Wenn man ehrlich ist, kommt diese Maßnahme viele Jahre zu spät. Selbst Kleinstkriminelle sind heute besser ausgestattet als jeder Streifenbeamte im Land.
Ob sich daran künftig etwas ändern wird? Kurzfristig vielleicht schon, mittelfristig nicht. Anfangs werden es nur 50, bis Ende kommenden Jahres gerade einmal 350 Polizei-Smartphones sein, die landesweit im Einsatz sind. Hier fehlt es an letzter Konsequenz, die Technik schnell flächendeckend einzuführen. Sollte der Minister beim eigenen Zeitplan bleiben, bekämen die letzten der insgesamt 6000 Einsatzkräfte ihr Telefon erst im Jahr 2021. Schon heute ist klar, dass die jetzigen Geräte dann hoffnungslos veraltet sind. Die Entwicklung neuer innovativer Technik verläuft nun mal rasend schnell. Zu schnell für die Polizei.
Eine Alternative wäre gewesen, frühzeitig den Digitalfunk der Behörden weiterzuentwickeln. Ursprünglich sollte diese Technik all die Funktionen, die nun Smartphones liefern sollen, bereits beinhalten. Wäre hier seit Mitte der 2000er-Jahre politisch und polizeilich strategisch und konsequent geplant worden, müssten die Beamten fortan auch nur ein anstatt zwei Geräte tragen.