Polizisten sehen sich mit wachsender Respektlosigkeit und Feindseligkeit konfrontiert. In Schleswig-Holstein vergeht kein Tag mehr, an dem kein Ordnungshüter zur Zielscheibe von Willkür und Gewalt wird. Die interne Studie der Landespolizei dokumentiert eindrucksvoll, dass dies nicht folgenlos bleibt.
Die Verunsicherung der Frauen und Männer in Blau ist groß, wie Bürgern unter Alkohol- oder Drogeneinfluss, Menschen mit psychischen Problemen oder einfach nur "emotional aufgebrachten" Personen zu begegnen ist. Das sind alarmierende Ergebnisse, die sich nicht allein mit Ausbildungs- oder Fortbildungsdefiziten erklären lassen.
Das Selbstbewusstsein vieler Polizisten scheint mindestens angekratzt zu sein. Hier sind in erster Linie Vorgesetzte gefordert, ihren Mitarbeitern den Rücken zu stärken – nach innen wie außen. Dass es hier nämlich ganz offenkundige Defizite in der Führungskultur gibt, auch das beweist die Studie in aller Deutlichkeit.
Das allein wird aber nicht ausreichen, um das Problem in den Griff zu bekommen. Mehr als fragwürdig ist, ob gut gemeinte Imagekampagnen gegen Gewalt gegen Einsatzkräfte ausreichen werden. Vielmehr wäre ein konsequenteres Vorgehen von Polizisten gegen Störer und Gewalttäter ein erster sinnvoller Schritt. Schnelle und scharfe Urteile von Richtern wären ein zweiter.