Eine schnelle Entscheidung ist nicht in Sicht. Die schleswig-holsteinische Justiz, die völlig unvorbereitet in einen der heikelsten europäischen Konflikte geraten ist, hat deutlich gemacht, dass sie sich nicht drängen lässt. Warum sollte sie auch?
Um diesen Fall hat sich niemand gerissen. Die Polizei hat getan, was ihre Aufgabe ist. Sie hat einen europäischen Haftbefehl umgesetzt. Ein Amtsrichter hat die Personalien festgestellt. Der Generalstaatsanwalt prüft das Begehren der spanischen Regierung, die ihren Staatsfeind Nummer 1 in die Finger bekommen möchte. Wer die brennenden Barrikaden in Katalonien sieht, erkennt, wie viel politischer Sprengstoff in dem Thema steckt.
Hierzulande ist die Stimmung längst auf der Seite Puigdemonts. Die Vorwürfe gegen ihn erscheinen politisch motiviert und konstruiert. Staatsanwälten und Richtern hilft das allerdings nicht. Ihr Spruch muss am Ende juristisch wasserfest sein. Die erste Einschätzung des Amtsrichters, der am Montagabend erklärte, eine Auslieferung sei möglicherweise unzulässig, ist für den Katalanen nicht mehr als ein Fingerzeig. Puigdemont erlebt Ostern zwischen Hoffen und Bangen.