Der Windkraft-Ausbau ist hochumstritten, wobei die Zustimmung stets leicht ist, wenn man selbst von den unmittelbaren Folgen nicht betroffen ist oder vom Zubau persönlich über eine Bürgergesellschaft finanziell profitiert. Wer unfreiwillig in unmittelbarer Nachbarschaft einer vorhandenen oder neuen Turbine lebt, hat es mit der Akzeptanz schon sehr viel schwerer. Das schreit nach Klärung.
Gutachten, die das grün geführte Umweltministerium in Auftrag gibt, dürften niemals ganz unabhängig sein. Wie auch? Schon mit der Fragestellung lassen sich Ergebnisse beeinflussen. Zugleich ist Windkraft für den Norden in einer stromhungrigen Welt eine viel zu wichtige regenerative Energie, als dass man sie links liegen lassen könnte. Es ist problematisch genug, dass Daniel Günthers Landesregierung den Ausbau im ersten Teil ihrer Legislatur nicht forcieren konnte – und dass sie noch immer an einer rechtssicheren Landesplanung bastelt.
Anwohner werden weiterhin trotzdem kritisch bleiben
Schon jetzt dürfte allerdings trotz aller Bürgerbeteiligung und trotz aller Transparenz jedem klar sein, dass sich Anwohner auch künftig nur schwer mit den ungeliebten Windrädern abfinden dürften. Eine unabhängige Clearingstelle beim Landtag wäre deshalb eine kluge Wahl. Wenn sich Ausbaukriterien so weit es geht objektivieren ließen, wäre im Sinne einer gesellschaftlichen Akzeptanz der Energiewende viel gewonnen.