Von einem Milliarden-Budget, wie sie Hochschulen in München oder Zürich zur Verfügung haben, können Wissenschaftler an der Christian-Albrechts-Universität nur träumen. Und doch ist es immer wieder erstaunlich, was die Forscher am Standort Kiel leisten.
Gleich zwei Exzellenzcluster, eines in der Entzündungsmedizin und eines in der Archäologie, sind dafür nur ein Indiz. Auch das renommierte Helmholtz-Zentrum für Meeresforschung Geomar und das Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik sind in der Landeshauptstadt angesiedelt - und, nicht zu vergessen, das Institut für Weltwirtschaft. Ganz schön was los also in Sachen Wissenschaft, Forschung und Lehre. Kiel kann mit breiter Brust ins Bewerbungsverfahren um Exzellenz gehen.
Es wäre fatal, wenn die Entscheidung am Freitag (19. Juli) nur danach ausgerichtet wäre, welche Universitäten ohnehin schon Spitzenbudgets erhalten. Schleswig-Holstein hatte erst kürzlich im Schulterschluss mit dem Fraunhofer-Institut für Siliziumtechnologie in Itzehoe eine Bewerbung für Deutschlands erste Batteriezellenforschungsfabrik auf den Weg gebracht. Den Zuschlag bekam schließlich Münster - Heimatort von Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU).
Man darf davon ausgehen, dass sich ihr Parteifreund Daniel Günther als Ministerpräsident Schleswig-Holsteins derzeit für Kiel besonders stark einsetzt. Das Votum pro Uni Kiel hätte auch eine regionalpolitische Dimension.