Fahrräder für Landesbeschäftigte: KN-Leser ärgern sich über das Steuergeschenk

Ab Herbst können sich Beamte, Angestellte und Mitarbeiter des Landes ein neues Fahrrad oder E-Bike zulegen und bei den Leasingraten Steuern sparen. Die Radoffensive bedeutet wahrscheinlich einen Ausfall von Steuereinnahmen in Millionenhöhe für Land und Bund. Das verwundert und ärgert unsere Leserinnen und Leser größtenteils sehr. Es braucht nur die Vernunft des Einzelnen: Da schnappt der Normalsterbliche nach Luft: „Staatsdiener sollen aufs Rad umsteigen.“ Dies sei allen geraten, die für ihre Gesundheit, die Umwelt und ihren Geldbeutel etwas Gutes tun wollen. Aber weshalb fördert das Land das mit Steuerentlastungen? Hat das Land zu viel Geld? Und was ist mit all denen, die nicht beim Land arbeiten? An vielen Stellen werden sich wohl in der Zukunft alle nach der Decke strecken müssen: neben vielem anderen ist der Sprit zu teuer, alle sollten also wann immer es geht das Rad nutzen. Da braucht es keine Förderung, nur die Vernunft des Einzelnen. Der Staat sollte nur da ein springen, wo es notwendig ist. Hier aber reicht die Eigeninitiative. Ute Lühmann, Heikendorf Lesen Sie auch Steuergeschenk vom Land: Mit Staatshilfe zum neuen Fahrrad Neue Aktion KN radelt: Betriebe können sich als Aktionspartner und Station registrieren Steuerzahler sind wir ja alle: Auch wenn dieses Ansinnen im Grunde sehr zu loben ist, bleiben bei den hiervon nicht Angesprochenen doch eher skeptische Gefühle zurück. Steuerzahler sind wir ja alle. Warum aber nur den Staatsdienern, die ja im Vergleich zu vielen anderen Arbeitnehmern schon einige Vorteile haben (feste Arbeitsverträge und Arbeitszeiten sowie fast unkündbar et cetera), alleine von der Großzügigkeit der Landespolitik profitieren sollen, erschließt sich einem nicht! Zu wünschen wäre, dass allen ein solches Angebot gemacht wird. Es sind ansonsten nur ungerechtfertigte Privilegien, bei denen die Nicht-Staatsdiener mit einem großen Fragezeichen zurück bleiben. Michael Heukamp, Kiel Einfach nur sprachlos: Dazu fällt mir eigentlich nichts mehr ein. Ich bin sprachlos. Volker Schröder, Kiel Umstieg vom Auto aufs Rad – gut so: Es wird so getan, als würde das Land sein Portemonnaie ganz weit aufmachen, um seinen Bediensteten mal einen super Bonus zukommen zu lassen. Dass es diese Regelung für Dienstfahrräder bereits seit November 2012 gibt und meines Wissens inzwischen über 900 000 Dienstfahrräder deutschlandweit unterwegs sind, verschweigt der Artikel leider. Fast jeder Arbeitgeber, der etwas auf sich hält, bietet seinen Mitarbeitern ein solches Job-Rad-Modell an. Beim Land selber hat das Ganze halt nur fast zehn Jahre gedauert, bis es dann mal umgesetzt wird. In Wahrheit kostet das dem Land als Arbeitgeber gar nichts, weil es sich dabei nur um die Möglichkeit handelt, sich als Beschäftigter ein Dienstfahrrad anzuschaffen, welches steuerlich ähnlich behandelt wird wie ein Dienstwagen. Dabei kann der Mitarbeiter Steuern sparen und dadurch wird das Fahrrad billiger. Einen wirklichen Bonus oder eine Sonderzahlung an die Mitarbeiter würde das Land erst dann schaffen, wenn sie sich noch an den Leasingraten beteiligen oder diese ganz übernehmen würde. Aber davon ist ja nicht die Rede. Am Ende sind die Fahrradhändler, die Leasinggeber, die Beamten und Angestellten des Landes die Gewinner. Bezahlen tut das die Allgemeinheit durch verminderte Steuereinnahmen. Das ist aber OK, denn die Dienstfahrrad-Regelung hat in den letzten zehn Jahren den Umstieg vom Auto aufs Fahrrad rasant beschleunigt. Gut so! Helge Marquardt, Kiel So können Sie einen Leserbrief an die Kieler Nachrichten senden: Hinweis der Redaktion: Die hier veröffentlichten Zuschriften sind Ausdruck der persönlichen Meinung der Einsendenden und nicht der Redaktion. Auswahl und Kürzung behält sich die Redaktion vor. Sie wollen auch einen Leserbrief schreiben? Über unser Kontaktformular auf KN-online können Sie uns Ihre Meinung zu einem Artikel in der Zeitung und auf KN-online mitteilen.