Die Nachricht, dass der Verkauf an einen amerikanischen Pharmakonzern nun vollzogen wird, sorgt für eine gewisse Unruhe – einen etablierten Dax-Konzern wie Bayer zu verlassen, mag den Mitarbeitern schwerfallen. Doch der Grund für den Verkauf liegt nicht an dem Geschäft, das die Sparte Tiergesundheit macht, zu der die KVP gehört. Weder arbeitet der Bereich defizitär noch hat er schlechte Zukunftsaussichten. Im Gegenteil. Das Problem liegt bei Bayer in Leverkusen.
Von einer „Bereinigung des Portfolios“ spricht man dort. Doch klar ist: Der Konzern trennt sich von Töchtern, um die Kosten der kritischen Monsanto-Übernahme aufzubringen. Dieses Geschäft hat den Chemiekonzern stark geschädigt.
Stadt muss an Infrastruktur arbeiten
Vielleicht ist man in Kiel auch ein ganz klein wenig froh darüber, unter das Dach eines neuen Konzerns rücken zu können, zumal die Produktpaletten zueinander zu passen scheinen. Eine Vereinbarung, die betriebsbedingte Kündigungen für drei Jahre ausschließt, ist in der Tat eher selten bei Übernahmen in dieser Größenordnung. Wie es um den Standort Kiel wirklich bestellt ist, kann sich aber erst nach dem Vollzug zeigen, etwa daran, ob der neue Eigentümer am millionenschweren Investitionsplan festhält. Auch muss die Landeshauptstadt weiter an der Verbesserung der Standortbedingungen arbeiten. Vielleicht ist der Verkauf dann wirklich eine Chance.