Die Stadtverwaltung, weil sie einen ihrer Kieler-Woche-Premiumsponsoren und wichtigsten Arbeitgeber im Norden nicht vor den Kopf stoßen will. Die Ratsfraktionen, weil sie die Innenstadtkaufleute vor weiterer Konkurrenz großer Einkaufszentren beschützen möchten. Und natürlich die Supermärkte Nord GmbH, die ihr defizitäres Plaza-Center am Winterbeker Weg durch eine Neuausrichtung möglichst schnell wieder in die Gewinnzone bringen muss.
Aber nach Schnelligkeit sieht das Verfahren nicht aus. Obwohl der Bauantrag zur Modernisierung und Umstrukturierung des Centers schon Anfang November 2018 gestellt wurde, entscheidet der Rat wahrscheinlich frühestens im Mai über die Fragen: Lassen wir die Pläne und damit auch die Neuansiedlung des Sportfachmarktes Decathlon und des Sonderpostenmarktes Action zu – möglicherweise mit Abstrichen? Oder geht dann voraussichtlich zwei Jahre gar nichts mehr, weil eine drohende Veränderungssperre alles blockiert?
Um die Folgen der Umstrukturierungen (oder des Stillstands) für die gesamte Stadt abschätzen zu können, müssen Investor, Kaufleute, Funktionäre, Fraktionen und Verwaltung vor allem eins: miteinander reden, über Kompromisse verhandeln. Rechtzeitig und ohne Druck, der Handlungsspielräume enger macht. Jetzt kann man nur hoffen, dass der Clinch nicht eskaliert. Und Kiel damit das fatale Signal senden würde,dass hier Probleme ausgesessen statt angepackt werden.