Kommentar: Champions-League-Sieg kommt für THW Kiel zum perfekten Zeitpunkt

Es hatte etwas vom Phönix, der sich aus der Asche erhob, wie der THW Kiel sich beim Final Four in Köln durchs Halbfinale biss, dann wie beflügelt im Endspiel den großen FC Barcelona schlug, um Europas Handball-Thron zu besteigen. Für den Klub hätte es keinen besseren Zeitpunkt für diesen unerwarteten Triumph geben können. Mitten in der Corona-Krise bewiesen die Zebras, dass es immer Grund für Zuversicht gibt. Und dass sie bestens aufgestellt sind, um sich auch künftig unter den besten Teams der Welt zu behaupten. Lesen Sie auch: Champions-League-Sieg über Barcelona: THW Kiel schreibt ein Wintermärchen Die formstärksten Handballer tragen das THW-Kiel-Trikot: Denn auch wenn der Kieler Kader bei dieser Endrunde verletzungs- und coronabedingt ausgedünnt war – die zuletzt formstärksten Handballer der Welt tragen derzeit das THW-Trikot: Da ist Hendrik Pekeler, der zum MVP des Final Fours gewählt wurde. Domagoj Duvnjak, der beste Spieler der Europameisterschaft im Januar, Sander Sagosen, der Torschützenkönig dieses Turniers. Niklas Landin, Welthandballer und einer von nur fünf Spielern, die mit Nationalmannschaft und Verein alle nennenswerten Titel gewonnen haben. Niclas Ekberg, bester Torjäger der Champions-League-Saison – es gibt kaum einen individuellen Titel, der derzeit nicht an ein Zebra vergeben ist. Ein Titel, der dem THW Kiel Sicherheit gibt: Dirigiert werden sie vom Trainer der Saison 2019/20, Filip Jicha. Der Tscheche schaffte den nahtlosen Übergang vom Weltklasse-Spieler zum Erfolgs-Trainer, beeindruckt mit Klarheit, Selbstbewusstsein und unbändigem Titelhunger. Mit Akribie und Hingabe lebt er vor, was er von seinen Spielern fordert: absoluten Einsatz. Und genau damit holten sich die Zebras als verschworene Gemeinschaft in Köln den Titel. Lesen Sie auch: THW Kiel nach Champions-League-Sieg im Freudentaumel Ein Triumph, der den Kielern in der unsicheren Corona-Zeit Sicherheit gibt. Die 500.000 Euro Preisgeld sind in einer Saison voller teurer Geisterspiele und Charterflüge eine willkommene Finanzspritze. Vor allem aber gibt diese Endrunde den Zebras Gewissheit, sportlich auf dem richtigen Weg zu sein. Ein Faktor, der nicht unwichtig sein dürfte, wenn es darum geht, Leistungsträger wie Landin, Pekeler, Ekberg und Reinkind, deren Verträge alle im Sommer auslaufen, weiter an den Klub zu binden. Signal an den Handball-Nachwuchs: Dieser vierte Königsklassen-Triumph hat im Vergleich zu den vorigen aber noch eine neue Dimension: Erstmals standen mit Rune Dahmke und Sven Ehrig zwei gebürtige Kieler im Final-Kader, dazu mit Leon Ciudad, Philipp Wäger und Malte Voigt drei weitere Schleswig-Holsteiner – die Kooperation mit dem TSV Altenholz machte es möglich. Auch das ist ein Signal: Beim THW Kiel ist alles möglich.