„Warum müssen wir uns monatelang gedulden, bis wir Pässe bekommen oder Um- und Anmeldungen auf den Weg bringen können?“ Das fragen sich die von Ordnungsämtern oder Ausländerbehörde genervten Kieler. Die Verwaltung behauptet: Weil sich Technik schneller verändere als gesetzliche Regelungen des Bundes zum Datenschutz. Soll im Klartext heißen: Wenn es um Pässe, Ausländerangelegenheiten oder Ummeldungen geht, könnten Kommunen nicht so agieren, wie sie es möchten, selbst wenn sie es technisch könnten.
Hinzu kommt noch ein weiteres Problem: Es gibt zwar genug Geld im Kieler Haushalt für 200 neue Stellen in der Verwaltung, aber zu wenig Bewerber. Selbst wenn sie dann endlich gefunden sind, wechseln sie oft schon nach kurzer Zeit in andere Verwaltungsbereiche (oder andere Kommunen) mit besserer Bezahlung und weniger Stress.
Für uns bedeutet das: Wohl oder übel werden wir uns auch in den kommenden Jahren weiterhin noch höchstselbst in manche Behörde bemühen müssen. Für die Verwaltung heißt das: Wenn sie die Geduld ihrer Bürger nicht überstrapazieren will, muss sie sich was einfallen lassen: zum Beispiel Bearbeitungsabläufe straffen, dabei Technik einsetzen – und vor allem dafür sorgen, dass Mitarbeiter keinen Grund mehr haben, in weniger stressige und besser bezahlte Jobs zu wechseln.