Und das, obwohl die Polizei rund um das Areal keine erhöhten Auffälligkeiten festgestellt hatte. Die Angst vor einem Kontrollstaat machte sich breit. Nun, fast zwei Jahre später, muss man sagen: alles halb so wild.
Aus Aktionismus wurde Besonnenheit
Der Aktionismus, mit dem der OB „sein“ Projekt anging, ist Besonnenheit gewichen. Eine Video-Überwachung ist (vorerst) vom Tisch, die Mini-Polizeistation wird es auch nicht geben. Statt sofort zum Hammer zu greifen, wurde nach und nach an kleinen Schrauben gedreht. Es gab mehr Geld für die Reinigung des Platzes, das neue Toilettenhäuschen ist ein weiterer Schritt zu mehr Sauberkeit. Dass nun Sozialarbeiter das Gespräch mit den im Behördendeutsch gerne „randständig“ genannten Personen suchen, ist ein nächster Abschnitt auf dem Weg zu einer Aufwertung, der zwar langsam beschritten wird, dafür aber mit Bedacht.
Schmuddelecken gibt's an anderen Stellen
Das ist gut so. Denn radikale Maßnahmen hätten die falschen Signale gesendet: Das Klientel der Streetworker wäre verprellt worden und noch schwieriger zu erreichen gewesen. Außerdem wäre der Hauptbahnhof zu einem Ort stigmatisiert worden, der er nicht ist. Schmuddelecken mit erhöhter Kriminalität gibt es in Kiel an ganz anderen Stellen.