Mit dem Bekenntnis zum nordatlantischen Bündnis und dem Versprechen, die Verteidigungsausgaben zu erhöhen, ist ein erster Schritt zur Trendwende durch den Bundestag erreicht. Bei den jetzt zur Verfügung gestellten Geldern geht es nicht um Aufrüstung und den Bau neuer Kasernen. Es geht auf Jahre zunächst nur darum, die Folgen der Reformen und Sparrunden wieder auszugleichen. Selbst wenn die Bundeswehr im nächsten Jahr zwei Prozent der Wirtschaftsleistung bekommen würde, könnte sie damit nur alte Anlagen sanieren. Über und unter Wasser ist der Investitionsstau einfach zu gewaltig.
Wenig Alternativen im Ostseeraum
Wie wichtig gute Infrastruktur ist, hat der Marinestützpunkt Kiel jetzt beim Manöver Baltops gezeigt. Eine britische Fregatte konnte in drei Wochen repariert werden, Personal wurde untergebracht und parallel Nachschub für fast 50 Schiffe umgeschlagen. Einen derart großen Verband in einer geschützten Nato-Kaserne aufnehmen und versorgen kann die Nato im Ostseeraum sonst nur im polnischen Gdingen. Aber auch der Marinestützpunkt Kiel hat gewaltigen Nachholbedarf. Es gibt immer öfter Probleme mit dem Tiefgang, eine moderne Kantine in der Kaserne fehlt und Autos der Bundeswehrfeuerwehr stehen seit 2013 im Freien. Der Bedarf fürs Herstellen des „Normalzustands“ ist auch in Kiel groß.
Von Behling Frank