Diese Pleite kommt nicht überraschend. Die AfD hat deutlich weniger Mitglieder als jede andere der im Landtag vertretenen Parteien, ist schlecht organisiert und zutiefst zerstritten.
Regelmäßig für Negativ-Schlagzeilen sorgt insbesondere die Landesvorsitzende Doris von Sayn-Wittgenstein. Die Landtagsabgeordnete fühlt sich gemobbt, nimmt nicht an Fraktionssitzungen teil und hat die Kommunalwahl offenbar ziemlich verschlafen. Die Auftaktveranstaltung in Dithmarschen wurde abgeblasen, der Wahl-Slogan „AfD wirkt“ ist eine Phrase. Zumindest im Landeshaus hat die Truppe außer viel heißer Luft kaum etwas bewegt.
Die Schadenfreude gerade von SPD und Grünen über das Vor-Wahl-Desaster der AfD ist verständlich, dürfte aber leider nur von kurzer Dauer sein. Die Rechts-Außen-Partei tritt in Kiel, Lübeck und allen elf Landkreisen an und dürfte mangels Fünf-Prozent-Hürde in Rathäuser und Kreistage einziehen.
Ob die AfD triumphiert oder aber abschmiert, kann jeder Bürger mitentscheiden. Vor fünf Jahren machte nicht einmal die Hälfte der Wahlberechtigten ihr Kreuz. Diesmal läuft es hoffentlich besser. Eine hohe Wahlbeteiligung und ein klares Bekenntnis zu etablierten Parteien oder Wählergemeinschaften wäre ein klares Signal für eine demokratische und offene Gesellschaft.