Das ist dürftig für einen FDP-Mann, der die Bäderregelung eigentlich flexibilisieren wollte. Und es ist beschämend für die Liberalen, die als Oppositionspartei die Läden in Kiel und Lübeck sonntags öffnen wollten. Andererseits überrascht es nicht, dass der streitbare Minister (die Steigerung von „holzen“ ist „buchholzen“) auf Schmusekurs mit Kirchen und Gewerkschaften gegangen ist. Im Fall einer Kampfansage mit Ausweitung der Sonntagsöffnungszeiten hätte der Liberale aussichtsreiche Klagen riskiert. Der Sonntag steht unter dem Schutz des Grundgesetzes. Deshalb ist ist es fraglich, ob die alte wie die neue Bäderregelung rechtskonform ist. Wenn die Geschäfte an bis zu 40 von 52 Sonntagen im Jahr in Urlaubsorten öffnen dürfen, ist das keine Ausnahmeregelung mehr sondern eher die Regel. Vor diesem Hintergrund hätte es einer echten Kieler Kreuzfahrerkampagne bedurft, um für die Landeshauptstadt einen City-Bäderstatus zu erreichen. Eine solche Werbetour hat es eben so wenig gegeben wie ein vernünftiges Kreuzfahrer-Konzept. Die Stadt hat damit eine Chance vertan – und darf sich wahrlich nicht wundern, wenn jeden Sonntag viele tausend Passagiere ihr Geld lieber in Städten ausgeben, wo sich ihnen die Türen der Geschäfte öffnen.