Dennoch ist es genau dieser Ausstieg, den das Kieler Institut für Weltwirtschaft nun fordert: Nur wenn die Groko Ernst macht mit der Dekarbonisierung unserer Wirtschaft, wahrt sie die Chance, ihre Klimaziele noch zu erreichen.
Was hierzulande stattdessen passiert, ist die ökologische Bankrotterklärung einer der reichsten Volkswirtschaften der Welt. Statt den Klimakiller Kohleverstromung zu stoppen, debattiert eine Kommission darüber, wann man beginnen könnte, in Erwägung zu ziehen, die ersten Kohlemeiler vom Netz zu nehmen. Schlimmer noch: Deutschland weitet die Braunkohleförderung aus. Was für traurige Bilder, als im Januar der Immerather Dom in Schutt und Asche gelegt wurde, um dem Tagebau Garzweiler Platz zu machen.
Doch es ist nicht nur das Zeitspiel beim Kohleausstieg, mit dem sich die deutsche Klimapolitik unglaubwürdig macht. Etliche Stellschrauben sind so gedreht, dass sie die Energiewende massiv behindern. Der Netzausbau kommt nur im Schneckentempo voran, der Emissionshandel ist eine Farce, die Windkraft wird gedeckelt und die Sektorkoppelung bleibt im Ansatz stecken.
Gut, dass auch ein IfW klarmacht: Ein „Weiter so“ in der Klimapolitik darf es nicht mehr geben.