Nicht nur, dass im Norden mehr statt weniger Jugendliche die Schule ohne Abschluss verlassen. Die Abbrecherquote liegt auch noch deutlich über dem Bundesdurchschnitt. Doch die Aussagekraft der Statistik ist begrenzt. Selbst die Caritas räumt ein, dass die Vergleichbarkeit von Abbrecherquoten eingeschränkt ist.
Die Unterschiede in den Erfassungsmethoden und Sozialstrukturen der Länder verbieten es, von Prozentwerten eins zu eins auf die Qualität von Bildungssystemen zu schließen. Von Mobbing über familiäre Probleme bis hin zu Sucht und Angstkrankheiten: Die Gründe für einen Schulabbruch sind vielschichtig. Sie genau zu analysieren, ist eine Voraussetzung, um das Problem an der Wurzel zu packen. Und da steht nicht nur Schleswig-Holstein noch immer am Anfang.
Ausbildungsförderung billiger als Arbeitslosigkeit
Doch auch ohne wissenschaftliche Ursachenforschung kann und muss mehr als bisher geschehen, um junge Menschen davor zu schützen, die Schule aufzugeben und sich in Perspektivlosigkeit zu verlieren. Die Aufenthaltsqualität an den Schulen verbessern, mehr Lehrer einstellen, die auch geschult sind, auf Warnsignale zu reagieren, und schnelle Hilfe für überforderte Familien: All das kostet natürlich Geld. Viel teurer jedoch wird es, jedes Jahr Zehntausende junge Menschen in die Arbeitslosigkeit zu schicken.