Das schwedische Königspaar war still und heimlich zwei Tage in Lübeck zu Besuch

„Drei Suiten und zwei Einzelzimmer hatten sie gebucht, aber unter anderem Namen. Bis abends wusste ich deshalb gar nicht, wer kommt“, sagt Hotelbesitzerin Dagmar Simon. Die wahre Identität der Gäste wurde erst gelüftet, als die Bodyguards kurz nach 21 Uhr im Foyer standen. „Wir müssen Ihnen mitteilen, dass wir mit dem König und der Königin von Schweden da sind! Wahnsinn! Das geht mir jetzt noch nah“, gesteht die 43-jährige Hotelchefin, die von dem hohen Besuch ganz überrascht war. Bescheid wusste dagegen Bürgermeister Bernd Saxe: „Ich wurde informiert“, sagt Saxe, der sich freut, dass die Schweden-Royals in Lübeck unterwegs waren. Allerdings privat – deshalb gab es auch keine öffentlichen Termine, niemand sollte davon wissen. Auch die Polizei war involviert. „Wir haben Carl Gustaf und Silvia auf unsere Art beschützt“, bestätigt Lübecks Pressesprecherin Anett Dittmer. „Die beiden waren unglaublich herzlich, freundlich und so natürlich“, schwärmt Dagmar Simon. Weil die schwedischen Gäste am Montagabend noch etwas essen gehen wollten, empfahl die Hotelchefin das Schabbelhaus gleich um die Ecke. Roberto Rossi und sein Team fielen aus allen Wolken, als gegen 22 Uhr das Königspaar nebst Gefolge auftauchte. „Silvia habe ich gleich erkannt“, sagt der italienische Spitzenkoch. Die Monarchen gaben sich volksnah: Sie wollten mitten im Geschehen sitzen. Und so nahmen der König und seine Frau mit zwei Freunden am großen Fenstertisch Platz. Königin Silvia hatte von Labskaus geträumt. Doch da war sie bei dem Edel-Italiener nicht an der richtigen Adresse. Seeteufel mit Salzkartoffeln, Spinat und Karotten wurden stattdessen bestellt. Dazu gab es eine Flasche Spätburgunder und eine Flasche Black Print. „Als Aperitif bestellte die Königin Campari-O und der König Gin Tonic“, erzählt Gunnar Pösche, der die royalen Gäste am Montagabend bediente. „Das waren ganz nette Leute, so normal, gar nicht wie Könige“, sagt der Kellner. „Mit Silvia habe ich mich über Wein unterhalten. Sie steht auf deutschen Weiß- und Rotwein“, sagt Pösche. Am liebsten hätten die Gäste ihren Wein sogar selbst eingeschenkt. „Zum Schluss verabschiedeten wir uns mit Handschlag, und sie gaben mir ein Autogramm“, gibt sich der Kellner stolz. Auch in Sachen Trinkgeld zeigte sich das Paar großzügig: 20 Prozent von der Gesamtrechnung. Am Dienstag spazierte der hohe Besuch noch im Sonnenschein durch die Altstadt an der Obertrave entlang. „Unser Aufenthalt war unique – ganz besonders und einzigartig“, sagte das Paar zum Abschied.

Lübeck - Königspaar incognito zu Besuch