Gute Ernte im Norden

Trotz des langen Winters und des verregneten Frühjahrs haben die Landwirte in weiten Teilen Schleswig-Holsteins eine überdurchschnittliche Ernte eingefahren. Die Mengen bei Getreide und Raps seien zwar etwas geringer als im sehr guten Vorjahr, lägen aber immer noch über dem langjährigen Durchschnitt, sagte der Präsident der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein, Claus Heller, am Montag in Sierksdorf im Kreis Ostholstein. Sorgen bereiten den Landwirten allerdings die Erlöse: Wegen des großen Angebots auf dem Weltmarkt seien sie um 20 bis 30 Prozent gesunken, sagte Bauernverbandspräsident Werner Schwarz. Wegen der Wetterkapriolen müssen sich Verbraucher auf höhere Kartoffelpreise einstellen. Durch den langen Winter und das nasse Frühjahr hätten die Pflanzen weniger Knollen angesetzt, wegen der folgenden Trockenheit seien viele Pflanzen ganz abgestorben, sagte Heller. „Die Erzeugerpreise für Kartoffeln sind im Moment mit mehr als zwei Euro pro Kilo doppelt so hoch wie im Vorjahr.“ Schleswig-Holsteins Landwirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) wies auf die großen regionalen Unterschiede bei den Erträgen und die Abhängigkeit der Einkommen vom Weltmarkt hin. „Das zeigt, dass Landwirtschaft leben mit der Natur heißt und immer abhängig ist von höheren Mächten“, sagte Habeck. Schwarz konterte, für die Bauern sei bereits der Landwirtschaftsminister eine höhere Macht. „Wenn grüne Politiker öffentlich behaupten, Schweinen würden wegen der engen Ställe die Rüssel beschnitten oder das Verschreiben von Tierarzneimittel als Drogenhandel bezeichne, dann ist das Wahlkampf auf dem Rücken der Landwirte“, kritisierte Schwarz. Insgesamt rechnet die Kammer beim Getreide mit einer Erntemenge von 2,4 Millionen Tonnen und Erträgen zwischen 80 und mehr als 100 Dezitonnen pro Hektar — je nach Getreideart, Region und Fruchtfolge. Eine Dezitonne entspricht 100 Kilogramm. Nach Angaben des Statistikamtes Nord wird der Durchschnittsertrag je Hektar landesweit bei 86 Dezitonnen liegen (2012: 87,7 Dezitonnen). Das Ergebnis beim Winterraps lag mit 42 Dezitonnen je Hektar in etwa auf Vorjahresniveau bei niedrigerem Ölgehalt der Pflanzen. Die Rapsanbaufläche ist nach Angaben der Landwirtschaftskammer wieder auf das Durchschnittsniveau von 112 000 Hektar gestiegen, nachdem im Vorjahr wegen schlechter Aussaatbedingungen nur rund 60 000 Hektar zur Ernte anstanden. Die Anbaufläche für Mais ist mit rund 181 000 Hektar annähernd konstant geblieben.

Kartoffeln teurer - Gute Ernte im Norden