Landesnaturschutzverband Schleswig-Holstein fordert Wandel bei Fleischverbrauch

Der Dachverband LNV wendet sich mit seinem Appell nicht nur an 170 000 Mitglieder in den angeschlossenen Organisationen, sondern an alle Schleswig-Holsteiner. „So wie bisher dürfen wir nicht weitermachen“, sagte der LNV-Vorsitzende Volker Looft auf der Jahresversammlung in Westerrönfeld. „Wir essen im Durchschnitt mehr als doppelt so viel Fleisch wie es Gesundheitsorganisationen empfehlen. Die Massenproduktion von Fleisch hat fatale Folgen für die Natur, den Menschen und das Klima. Wir müssen weniger und besseres Fleisch essen.“ Fleisch brauche wieder den – auch monetären – Wert, den es als kostbares Lebensmittel verdiene. Auch der Naturschutzbeauftragte des Landes, Prof. Holger Gehrt, unterstützte das: „Fleisch muss wertvoller werden und bewusster verzehrt werden. Es ist ein Luxusgut und muss deshalb auch mit 19 Prozent Mehrwertsteuer belegt werden.“ In Westerrönfeld erläuterten Fachleute aus verschiedenen Blickwinkeln, wie sich übermäßiger Fleischkonsum negativ auf die Gesundheit der Bevölkerung auswirkt, aber auch gravierende Folgen für Klima, Flächenverbrauch, die Qualität von Wasser, Boden, Luft, die biologische Vielfalt und den Tierschutz hat. Als Hauptproblem wurden dabei die Rückstände aus der Tierhaltung ausgemacht, die in Gewässern und Böden landen: Gülle, aber auch Hormone und Antibiotika, die den Tieren zum Teil präventiv gegeben werden. Die Hälfte des Grundwassers in Schleswig-Holstein sei schon mit zu hohen, gesundheitsschädlichen Nitratwerten belastet. „Gegen Stickstoffeinträge empfindliche, selten gewordene Naturräume wie Trockenrasen, Heiden und Torfmoore werden immer weiter zurückgedrängt. Das Überangebot an Nährstoffen führt zu einer schleichenden Vereinheitlichung der Vegetation und damit einem Verlust an biologischer Vielfalt“, erläuterte Prof. Gerth. Der LNV fordert daher längere Sperrfristen fürs Düngen und eine Abgabe auf Stickstoff-Dünger: Bisher seien Stickstoffüberschüsse von 60 Kilogramm pro Hektar erlaubt. Es dürfe maximal halb so viel sein. Zudem müsse die Zahl der Tiere abhängig davon gemacht werden, wie viel Fläche bewirtschaftet werde. Eine Forderung, die Widerspruch von Landwirten und Bauernverband hervorrief. Looft blieb dabei:„Eine Abkehr von der Massentierhaltung und Stärkung der einzeltierbezogenen Haltung kommt letztlich auch der bäuerlichen Landwirtschaft zugute.“

Landesnaturschutzverband - „Fleisch ist ein Luxusgut“