Die Erzählerin Clara König, Alter Ego der Autorin, wächst als drittes von fünf Kindern eines Landarztes auf – in einem Kaff mit dem fiktiven Namen Schallerup irgendwo in Angeln. Aus der Erinnerung schildert sie das Leben in einem vermeintlichen Dorfidyll, wo mittwochs der Fischmann vorfährt, wo der einzige Friseur am Platz nur drei Arten von Haarschnitten beherrscht und der Bürgermeister den Frauen nachsteigt.
Es ist die Zeit von TriTop und Apfelshampoo, die Frauen tragen Kittelschürze und identische Dauerwellen spazieren und die Dorfstraße, die vom Marktplatz bis zum Bahnhof führt, wird irgendwann für die 14-Jährige und ihre Freundinnen zum Catwalk.
Die Familie fällt im Dorf auf
Familie König nimmt in Schallerup eine Sonderstellung ein: Die Mutter hält sich aus der allgemeinen Klatsch- und Tratschkultur heraus und sticht mit ihrer eleganten Kleidung hervor. Der Vater hält die Höhepunkte des Familienlebens, darunter Kindergeburtstage und sommerliche Sonntagsausflüge an den nahegelegenen Ostseestrand, mit der Super-8-Kamera fest - die Heimkinopremieren dieser „Dokumentationen“ sind ein Highlight für die gesamte Sippe.
Jugend endet in familiärer Katastrophe
Doch „Sommer auf Super 8“ ist kein Heile-Welt-Roman. Eine latente Traurigkeit durchzieht Claras Erinnerungen an eine scheinbar unbeschwerte Jugend, die in mit einer familiären Katastrophe endet. Wie genau die Geschichte endet, verriet Anne Müller bei ihrer Lesung nicht - das Publikum hörte ihr auch so gefesselt zu.