Benni Stark setzte im ausverkauften Metro-Kino Kiel auf die Kunst der Zote

Humor hilft, vor allem in diesen viral geprägt beschwerlichen Zeiten. Stark setzt ganz im Sinne seines Programmtitels "Stark am Limit" vor allem auf die ominöse Kunst der Zote, abgepuffert durch einen jungenhaften Mutterwitz. Sein dankbares Publikum lässt Lachtränen kullern und serviert ihm den Kantersieg auf dem Silbertablett. Quasi bei einem Heimspiel. Aufgewachsen in Kiel-Dietrichsdorf : Denn Stark wohnt zwar in Lübeck, aufgewachsen ist er aber in Kiel-Dietrichsdorf. Wo seine Mutter, die im Publikum sitze, noch heute lebe. Klar, dass „D-dorf“, wie der Comedian sagt, sich zu einem von mehreren Running Gags des Abends entwickelt. „Wenn einer daher kommt, dann hat er’s eh geschafft“, postuliert Stark zum Einstieg. „Ist jemand mit der 11 gekommen? Die 11 ist hier die Geisterbahn.“ Reicher Ertrag einer Kreuzfahrt Temporeich nagelt Stark seine Gags raus. Erzählt von einer kürzlichen Kreuzfahrt in die Schären mit der „Mein Schiff 2“, da habe er an der Rezeption einfach nur zuhören müssen. So habe eine ältere Dame gefragt, ob das Schiff schon im Wasser sei und ein anderer habe sich beschwert, die Mikrowelle funktioniere nicht – es war der Safe. Lattenstramm im Luxushotel: Bildhaft schildert Stark einen zeitweise stockbesoffenen Aufenthalt („wir waren so breit, wir haben uns an der Rezeption ein Taxi bestellt – aufs Zimmer“) in einem Fünf-Sterne-Hotel mit seinem Kumpel Basti im Zuge einer Gala, garniert mit deftigem Fäkalhumor. Erzählt vom Schnee-Engel-Machen in den hochflorigen Teppichboden, schweift nicht zum einzigen Mal gezielt ab und klärt auf, Thailänderinnen seien immer schüchtern – es sei denn, sie hätten einen Penis. Stark dreht den zotigen Witz bis zum Anschlag weiter – die Leute schmeißen sich weg vor Lachen – und kreiert einen neuen Running Gag. Jeweils 13 prägende Jahre: 13 Jahre lang habe er Klamotten verkauft, bevor er Comedian wurde, erzählt Stark und imitiert genüsslich falsch ausgesprochene Markennamen seitens der Kundschaft. Und 13 Jahre sei er nun verheiratet. Das liefert Stoff für die beliebten Mann-Frau-Gags, etwa den: „Da liegst du Löffelchen, einer lässt einen fahren und der andere sagt: Ich dich auch.“ Abschiedsvideo und "Witze to go": Nach einer Energieleistung mit enormer Gagdichte dreht Stark mit dem Publikum ein „Abschiedsvideo“ fürs soziale Netzwerk mit dem Smartphone („Ist jemand krank geschrieben, der nicht mit drauf darf?“). Dafür brechen die Zuschauer wie abgemacht in lauten Jubel aus, der aber wohl auch von Herzen kommt. Im Überschwang schlägt Stark vor, sie könnten doch jetzt noch alle zu seiner Mama nach Dietrichsdorf fahren. Erzählt dann aber doch lieber noch ein paar „Witze to go“ – zotige selbstredend.