Viele kennen Dietmar Wischmeyer schon seit Jahrzehnten als „Günther, der Treckerfahrer“ oder „Der kleine Tierfreund“ aus dem „Frühstyxradio“ von ffn, anderen ist er vielleicht aus der „Heute-Show“ im ZDF bekannt.
Bekannt rustikal
Die Zuschauer amüsieren sich prächtig an diesem Abend mit dem scharfzüngigen und rustikalen Wortschmiedemeister– wohlwissend, dass es hier um die eigene jämmerliche Existenz geht, die Wischmeyer in alle unappetitlichen Details zerlegt.
Dies führt er zunächst in pinker Ballonseide als Wohnmobil-Camper auf einem Supermarktparkplatz vor („Weil da gibt es mehr zu gucken“). In der Hand den Fäkalienkanister, berichtet er vom Campen mit „unser Mutter“ und den Vorteilen eines Campers mit abgetrenntem Klo, „denn das Auge riecht mit und wenn unsereiner nach dem Grillen seinen Raubtierschiss in die Schüssel fenstert, muss die Liebe schon sehr frisch sein“.
Hinein in die Abgründe des Daseins
Wischmeyer stürzt sich in die Abgründe menschlichen Daseins, führt dem vom Lachen der Erkenntnis geschüttelten Publikum vor Augen, was für ein unzivilisierter, triebhafter, egoistischer, verfetteter und erbärmlicher Haufen wir Menschen doch sind. Brautschau auf dem Lande, Tiertransporte, Hunde, Urlaub, Nachwuchspolitiker, der Verfall der Bundeswehr, die Verstädterung des Lebens; in zig Rollen und Stimmen nimmt der Niedersachse die Realität aufs Korn.
Und man hat (leider) immer wieder Bilder vor Augen, wenn er beispielsweise von der „Verwesungsoberliga“ erzählt, die im Sommer „die verhornten Pratzen in ein Meerschweinchengeschirr namens Sandalen“ zwängt. In diesem Sinne: Einen schönen Sommer!