Dirigent Bloemeke probt für das Neujahrskonzert der Kieler Philharmoniker

Kiels Generalmusikdirektor Benjamin Reiners lockt seinen inzwischen emeritierten Dirigierprofessor Karl-Heinz Bloemeke ins Schloss, um eine Alternative zu Beethovens Neunter zu bieten. Bloemekes Rezept: von seriös zu immer lockerer: Bloemeke, der sich durch und durch als Theatermusiker versteht, will „unterhaltsam, aber mit Anspruch“ ein – noch geheimes – Programm präsentieren, das sich „von seriös zu unseriös immer lockerer“ entwickelt. Neben einem augenzwinkernden Gruß an Beethoven und dessen angebrochenes Gedenkjahr will man sich Instrumenten und ihren Klischees widmen, konkret der Klarinette. Dirigent Bloemeke als Moderator: Der Dirigent führt durchs Programm. „Ich bin ja kein professioneller Moderator, bin da so reingerutscht. Aber ab dem 30. Jahr kann man nicht mehr mit Laienhaftigkeit kokettieren ... (lacht). Es muss halt locker wirken, darf nicht aufgesetzt sein. Inzwischen ist mein Computer voll mit den Textversionen aus 40 Jahren – und trotzdem stresst es mich. Ich brauche Monate, bis ich das jeweils neu geordnet habe.“ Dirigierschule Karl-Heinz Bloemeke: Nach wie vor hat Karl-Heinz Bloemeke zum Beispiel im Auftrag des Deutschen Musikrats viel Spaß daran, „junge Mädels und Jungs am Pult“ zu coachen. „Man muss exzellent vorbereitet sein und braucht wahnsinnig viel Energie, damit im Orchester etwas los geht. Dann darf man aber auch nicht zwanzig Minuten weiterturnen, sondern sollte lieber zwischendurch für Schübe sorgen.“ Kiels GMD Benjamin Reiners als Student: Und wie war Benjamin Reiners als Student bei ihm im Kapellmeisterstudium? „Benni hat mich rasch fasziniert, weil er so unglaublich lebendig war“, so Bloemeke. Die ganze Energie komme bei ihm von innen heraus. „Mir ist das auch mal zu zappelig, aber ich bin ja ein alter Mann, da wird man ruhiger ... Jedoch ist es bei ihm nie leeres Getue, sondern kommt von innen und überträgt sich unmittelbar.“ Bloemeke und Reiners: Kapellmeister am Nationaltheater Mannheim: Besonders interessiert habe er deshalb Reiners’ Karriere verfolgt: „Zumal er von Hannover kommend dreißig Jahre nach mir genau meine Kapellmeisterstelle in Mannheim eingenommen hatte. Ich bin zu der Zeit häufiger dorthin als Gast zurückgekehrt und habe im Haus gebeten: Behandelt mir den ja gut! Aber da wurde mir gesagt: Keine Sorge, denn der steckt voller Power und positiver Energie.“ Die Segelleidenschaft des Professor Bloemeke: Im GMD-Zimmer seines Schülers und erst recht mitten in der „Sailing City“ sitzt Karl-Heinz Bloemeke genau richtig. Denn noch hat er den Traum nicht aufgegeben, drei, vier Monate über die Ostsee nach St. Petersburg und Finnland zu segeln. Über einen Studienkollegen aus Pinneberg war er einst mit Segelleidenschaft infiziert worden. Fragt sich nur, ob sein bevorzugter Skipper irgendwann auch mal die Zeit findet, über die er selber jetzt im Überfluss befindet: „Mein Sohn, der schon die Isle-of-Wight-Regatta mitgesegelt ist, ist jedem Seegang gewachsen.“ Und die Ostsee muss es schon sein: „Was soll ich mir in Kroatien den Pelz verbrennen lassen?“ Die Daten des Kieler Neujahrskonzert 2020: Neujahrskonzert am 1. Januar, 18 Uhr, Kieler Schloss. Restkarten: 0431 / 901 901. Internet: www.theater-kiel.de Mehr zur Kultur in der Region lesen Sie hier.

Theater Kiel - Orchestraler Fastnachtskult an der Förde