Dreharbeiten in Altenholz für Moritz Bolls Film „Elise“ Michael Mendl packt beim Schirmständer mit an

Monate hat der 19-jährige Flintbeker das Projekt vorbereitet, Sponsoren gesucht, Schauspieler gecastet. Mit Michael Mendl konnte er Prominenz gewinnen, für die angehenden Schauspielerinnen Maren Kraus und Carolin Dietrich als Freundinnenpaar Elise und Marie entschied sich Boll per Casting. Die Drei sind Handlungsträger im Drehbuch von Boll und Jan Jekal. Motive der Handlung orientieren sich an der Novelle Fräulein Else von Arthur Schnitzler: Elise folgt auf der Suche nach dem eigenen Lebensweg aus der kleinstädtischen Enge dem freieren Lebenskonzept des Künstlers Dorsday Uckhaus, einem Freund des Vaters. Boll übersetzt den für das Mädchen konfliktbehafteten Reifeprozess in die Gegenwart, in ein Roadmovie. Im Mai begannen die Dreharbeiten zum zweiten Erzählblock in Dänemark. Grenzenlose Weite erlebt Elise mit ihrer Freundin Marie am Strand. In der vergangenen Woche filmte Boll den ersten Drehblock, die alles ins Rollen bringende Szene auf der gepflegten Terrasse eines Einfamilienhauses in Altenholz. Holztische sind zur Tafel aneinander gerückt. Komparsen sitzen mit Profis Schulter an Schulter. Boll, auf dem Kamerawagen, hat ein den Lichteinfall verhinderndes Handtuch über den Kopf und das Kameradisplay geworfen, um Belichtung und Ausschnitt der Szene zu bestimmen. Im ersten Stock des Nachbarhauses drängeln sich neugierige Kinder am weit geöffneten Fenster. Zu ungewöhnlich ist die Menschenmenge, die sich nach Anweisung in unterschiedlichen Zusammensetzungen unterm Pavillonzelt am Buffet oder auf dem Rasen gruppiert. Ein Rasenmäher röhrt, ein Hund bellt. Boll ist mit dem ersten Drehversuch der Begrüßungsrede von Elises Vater (Martin Friederichs) nicht zufrieden, präzisiert die Anweisung: „Noch mal bitte. Den Applaus etwas natürlicher.“ Michael Mendl wirkt gelassen. Spricht in den Drehpausen mit den Eigentümern des Einfamilienhauses, lernt am Tisch zwischen den Kaffeetassen den Text, packt beim Verschieben des schweren Sonnenschirm-Fußes mit an. Gleichzeitig hat der gefragte Schauspieler ( Der Untergang, 14 Tage lebenslänglich ) den Blick des langjährigen Fernseh- und Filmdarstellers. Übergänge müssen stimmen; wird ein Fehler erst im Schneideraum entdeckt, ist es zu spät. „Das letzte Mal wurde erst ans Glas geschlagen, dann haben sich die Gäste gesetzt,“ erinnert er Boll. Was den bundesweit bekannten Schauspieler bewegt, bei einer Low-Budget-Produktion mitzuwirken? „Das ist für mich Nachwuchsförderung, künstlerische Charity,“ sagt Mendl in einer Drehpause. „Der Film generiert sich immer wieder durch junge Leute.“ Boll sei ihm in der Art, wie er dran geblieben sei, „sehr profund“ erschienen. Drei Tage in Schleswig-Holstein, dann noch acht Tage in Berlin sollen die Dreharbeiten für Mendl dauern. Wann genau der rund 80 Minuten lange Spielfilm-Erstling von Moritz Boll Premiere hat, steht noch nicht fest. Mendl will dabei sein – „wenn ich es schaffe“.

Dreharbeiten in Altenholz für Moritz Bolls Film „Elise“ - Michael Mendl packt mit an