Der Blick hakt sich fest an diesem grau verputzten Haus. Nur zwei Stufen höher als die Landstraße, weiße Eingangstür zwischen den einzigen beiden Fenstern. Wer hier wohnt, der braucht keinen Rundumblick und schon gar keine Aussicht auf den kargen Berg im Rücken. Irgendwo auf den Faröern hat janKB dieses Haus gefunden, das er seinem großen Fundus einverleibt hat. Kaum jemand wird wohl so festungsähnlich leben, nicht einmal auf der spröden Inselgruppe im Nordatlantik. Der 54-jährige Fotograf und Kommunikationsdesigner nutzt die Möglichkeiten der digitalen Bildbearbeitung für seine Fotografien, die er als „Collagen“ beschreibt. Mit Photoshop fügt er hier ein Stück Wand ein, wo vorher noch ein Fenster war.
Schon der Titel seiner Ausstellung im Bunker-D könnte der Anfang einer Geschichte sein: "Ein Mann, die Insel und eine Fliege im Raum", das klingt nach einem Film-Setting, ein bisschen nach Kaurismäki-Tristesse und nach entschleunigtem Abseits vom Festland. janKB, der in den Achtzigern an der Muthesius Kunsthochschule studierte, hat Arbeiten der letzten zehn Jahre versammelt, die mit schöner Konsequenz im Thema bleiben. Als Ostsee-Segler sind es immer wieder Inseln, auf denen der Fotograf landet. Aber sein Interesse ist nicht topografischer Natur – was ihn umtreibt, ist eine Gefühlslage, eine Stimmung: „Es geht um die Insel um uns“, sagt er, „um das Bedürfnis nach Abschottung, nach einer Art inneren Emigration.“
Da werden die fensterlosen Häuser zu Metaphern. Und wenn janKB in die Zimmer hineinschaut, entdeckt er Spuren von Zivilisation. Kartoffeln im Glas, das zittrige Gittermuster einer Resopalfläche, die Textur eines transparenten Vorhangs und darunter die weiche Schwarzweiß-Aufnahme von Mondkratern. Schön, dass janKB den Betrachter zuweilen mitnimmt. Da hängen die Prints locker übereinander und es darf dahinter geschaut und geblättert werden.
Bunker-D, Schwentinestr. 11, Kiel. Eröffnung morgen, 18 Uhr. Bis 25. Juli, Mi 10-20 Uhr.