„Futur3-Festival“ bietet in Kiel unterschiedlichste Veranstaltungen

Das Programm des Festivals mit insgesamt 45 Protagonisten hat viele Facetten, neben Ausstellungen und Performances sind an neun Orten im Stadtgebiet die unterschiedlichsten Veranstaltungen geplant, darunter Konzerte und Lesungen, Hörspiele und ein interaktiver Workshop. Nicht zu vergessen die Floßfahrten, die dazu einladen, die Stadt vom Wasser aus zu betrachten – darunter ein großformatiges Gemälde in der Hörn, mit dem ein Junge aus Gaarden Gedanken und Episoden aus seinem Leben ins Bild gesetzt hat. Ausstellung zum Thema „Wendepunkt“: Die umfänglichste Kunstausstellung befindet sich am Schwedendamm 9, weitere Orte sind die Holstenstraße 49, die Galerie im Club 68 und der Harbour Place am Hörn Campus. Insgesamt 18 Künstlerinnen und Künstler aus Deutschland und Österreich sind hier vertreten, ausgewählt von einer vierköpfigen Jury, die das Thema „Turn of the Tide“ ausgegeben hatte. „In der Gesellschaft ändert sich derzeit so vieles – auch schon vor Corona“, sagt Jihae An vom „Netzwerk für revolutionäre Ungeduld“. „Deshalb schien es uns interessant, Arbeiten zum Thema „Wendepunkt“ zu bekommen.“ Die meisten sind eigens für das Festival entstanden, einzelne waren schon andernorts zu sehen. Die Fotoserie von Lisa Hoffmann etwa hing bereits in den Hamburger Deichtorhallen, wo die Muthesius-Absolventin mit acht anderen KünstlerInnen den Nachwuchspreis für Fotografie 2019 bekam. Verschiedene Aufnahmen medial aufbereiteter Großereignisse druckt sie auf Leinwand hundertfach übereinander - die Motive lösen sich auf zugunsten eines neuen Bildeindrucks, der an Ölmalerei denken lässt. Kritischer Blick auf unser Konsumverhalten: Überhaupt lädt der Rundgang durch die Halle im Schwedendamm zum Staunen ein. Spektakulär ist das bewegliche „Bildklavier“ von Yeongbin Lee und Clemens Böckmann, als Spiel mit der Lesbarkeit von Zeichen und Zeichnungen versteht Alvar Bohrmann seine comicartige Wandinstallation aus 72 Einzelbildern. Einen kritischen Blick auf unser Konsumverhalten wirft Jakob Braune mit seinem Brunnenobjekt, einer zerquetschten Milchtüte auf einer Bordsteinkante, aus der eine weißliche Flüssigkeit rinnt. "Es geht um das Überleben der Künstler nach dem Studium“: Ein bisschen stolz darf Jihae An sein, wenn sie auf die Anfänge des Festivals zurückblickt. „2017 haben wir nach einem Arbeitsfeld für Kulturschaffende gesucht. Wir wollten zeigen, was wir können und gleichzeitig etwas zur Stadtentwicklung beitragen.“ Wurde das Projekt schon damals von der Stadt finanziell unterstützt, ist die öffentliche Förderung mittlerweile deutlich gestiegen: Neben der der Stadt Kiel als Hauptsponsor sind mittlerweile auch das Land und die Muthesius Kunsthochschule im Boot. „ Das Festival hat sich etabliert“, freut sich Jihae An. „Damals wie heute geht es im Grunde um das Überleben der Künstler nach dem Studium.“ Futur3-Festival, 25. September bis 3. Oktober. Eröffnung Freitag, 25.9., 18 Uhr Harbour Place (Hörn). www.futur3-festival.net Mehr Kultur aus der Region hier