Jazz Orange spielten auf der Autobühne auf dem Flugplatz Neumünster

Als „bizarrsten Applaus“ in ihrer 22-jährigen Karriere bezeichneten die fünf Musiker von Jazz Orange das Hupkonzert ihrer begeisterten Gäste. Am Sonntag präsentierten die bestens aufgelegten Jazzer ihr Können während eines ungewöhnlichen Bühnenformats auf dem Neumünsteraner Flugplatz. „Livemusik ist zurück auf der Bühne. Ist das nicht toll?“, freute sich Christine Haack. Gemeinsam mit rund 40 Besuchern und den Musikern Peter Goden (Altsaxophon), Nils Olsen (Tenorsaxophon), Stephan Scheja (Piano), Christian Wolff (Bass) und Georg von Kügelgen (Schlagzeug) strahlte die Besucherin von Neumünsters Autobühne um die Wette. Drei Uraufführungen auf dem Flugplatz: „Wir sind große Jazzfans. Diese Musik sollte man am besten live erleben“, findet die Neumünsteranerin. Nach 10-wöchiger Abstinenz, habe sie sich deshalb sofort eine Karte für die Autobühne gesichert. „Die Stimmung ist wunderschön, auch wenn jeder in seinem Auto sitzen bleiben muss. Der Sound und die Musiker sind großartig“, pflichtete ihre Beifahrerin Imke Göllner bei. „Jazz Orange spielt ausschließlich Eigenkompositionen ihres Saxophonisten Peter Goden. Heute kommen wir sogar in den Genuss von drei Uraufführungen“, wussten die Freundinnen zu erzählen. Ideen werden durch den Bandwolf gedreht: „Seit 22 Jahren treffen wir uns einmal wöchentlich bei Georg in seinem Kieler Studio. Peter bringt seine neuesten Ideen mit, sie werden dann durch den Bandwolf gedreht und schleifen sich mit der Zeit zu einer runden Sache“, beschrieb Stephan Scheja die Arbeitsweise der Band. Die Ergebnisse können sich hören lassen. Leise Töne wechseln sich mit flotten Melodien ab und lassen den einzelnen Musikern viel Raum für Improvisationen, bei denen jeder einzelne sein großes musikalisches Können unter Beweis stellen kann. Flugplatz statt Timmendorfer Strand: „Diese Kreativität, die sich hier entwickelt, ist unglaublich“, sagte Ute Hoops begeistert. Sie und ihre Mann waren aus Großharrie nach Neumünster gekommen. Auch die Hoops’ sind große Jazzfans. „Wenn man in diesem Jahr schon nicht zur Jazz Baltica fahren kann, fährt man eben zum Flugplatz nach Neumünster“, kommentierte Ute Hoops die Absage des internationalen Festivals. Wie wichtig es sei, dass Kultur und Kunst wieder auf die Beine kommen, sehe man am begeisterten Hupkonzert der Gäste und an den strahlenden Musikern auf der Bühne. Mit großer Kreativität durch die Krise: „Die haben echt Bock“, sagte auch Klaus Wittmaack anerkennend. „Wenn man endlich wieder Livemusik hören kann, hole ich gerne meinen Oldtimer aus der Garage“, schmunzelte der Neumünsteraner Arzt maskiert an seinen alten Mercedes gelehnt. Er fände es „großartig, dass die jungen Organisatoren aus der momentanen Beschäftigungslosigkeit von Kulturschaffenden mit großer Professionalität eine so kreative Idee wie die Autobühne entwickelt haben.“ Klaus Wittmaack würde sich wünschen, dass die Festivalidee auf dem Flugplatz fortgeführt wird. „Hier steckt sehr viel Potential drin“, sagte er. Klicken Sie hier, um weitere Nachrichten aus Neumünster zu lesen.

Flugplatz Neumünster - Jazz Orange spielten auf der Autobühne