KN-Umfrage belegt: vielen Kielern fehlen Disco und Konzerte in den Clubs

Noch bis zum 30. Juni läuft, initiiert von Together Kiel, die Crowdfunding-Aktion „Rettet die Kieler Clubkultur“, die laut der Umfrage 55,6 Prozent kennen. Von der angepeilten Fundingsumme von 100.000 Euro sind bislang gut 18.000 Euro beisammen. „Ziel ist es, möglichst jeden Kieler Club durch die Krise zu bekommen, wenn auch mit ein paar Schrammen“, heißt es auf der Crowdfunding-Seite. Daran glauben laut KN-Umfrage nur 7,5 Prozent. „Die Skepsis ist nicht unberechtigt groß“, sagt Richard „Richi“ Schröder, Inhaber der Kieler Schaubude. „Egal, wie die Krise ausgeht, wir können nie wieder zum Normalbetrieb übergehen.“ Er vermute, es werde diesmal „von oben nach unten gereicht“: Die größeren Kieler Clubs wie Max oder Bunker hätten deutlich mehr Probleme wegen der höheren laufenden Fixkosten. KN-Umfrage: 75 Prozent der Teilnehmer vermissen Konzerte: Dreiviertel der User bejahten auf KN-online die Frage, ob sie Konzerte und Live-Shows vermissten. „Meine Prognose ist, wenn ich mich so in der Szene umhöre, dass Konzerte und so nach wie vor stattfinden werden, aber eher im illegalen Raum“, glaubt Schröder, „dass man sich in den nächsten zwei bis drei Monaten das Kieler Umland zunutze macht, im Vieburger Gehölz oder am Kanal, und Stück für Stück illegale Veranstaltungen hochzieht, weil die Leute natürlich den Drang haben zu tanzen: Ey, uns ist die Corona-Krise eher so egal, ich bin jetzt gesund, ich hab’ nichts mit alten Leuten zu tun, ich will ein bisschen Spaß haben und ich bin ja eh keine Bedrohung.“ Eine Veränderung der Veranstaltungskultur zum Nachteil der Nachtclubs, wo man ja zudem nachverfolgen könne, woher die Gäste kommen. Die Hälfte kann sich momentan Konzertbesuch vorstellen: Allerdings kann es sich auf KN-online nur gut die Hälfte vorstellen, Konzerte und Shows im kleinen Rahmen unter Auflagen zu besuchen. Diese Ambivalenz spiegele sich seitens der Clubbetreiber, berichtet Schröder. Eine Hälfte wolle nicht wieder öffnen, solange es noch Auflagen und Beschränkungen gebe, die andere sage: Wir müssen Geld verdienen und uns nach neuen Konzepten im kleineren Rahmen umschauen. Das „eher linksgerichtete“ Klientel der Schaubude, vermutet Schröder, käme deutlich mehrheitlich erst ohne Auflagen wie Mundschutz oder Datenaufnahme zurück in den Club. „Und ehrlich gesagt möchte ich diese Daten auch nicht haben, die Leute sollen abschalten können.“ Konzerte in der Corona-Krise: Kaum einer hat schon Karten: „Völlig nachvollziehbar“ findet es Schröder daher, dass laut KN-Umfrage erst gut sechs Prozent Karten für ein Konzert unter Corona-Auflagen haben. „Die Unsicherheit ist viel zu groß, sich da ’ne 50-Euro-Karte zu holen und dann überhaupt was davon zurückbekommt, wenn es nicht stattfindet.“ Auch er sei mittlerweile an dem Punkt angelangt, erst wieder Konzerte anzubieten, wenn es keine Auflagen mehr gebe. „Wenn die Schaubude, nachdem alles vorbei ist, nicht mehr betrieben kann wie vorher, dann hat sie keine Daseinsberechtigung mehr mit einer Band hinter Plexiglasscheiben. Und nur Bier, keine Longdrinks.“ Angesichts der momentan niedrigen Infektionszahlen sollten Clubs und Discos unter Auflagen auch für Partys wieder öffnen dürfen, sagen 45 Prozent auf KN-online. Gut 37 Prozent sagen nein, 18 Prozent sind unentschieden. Das hinge ja von der Strenge der Auflagen ab, sagt Schröder. „Aber es zeigt, dass die Leute raus wollen, notfalls auch mit Maske und trotz des Risikos.“ Livestreams aus Clubs werden kaum geschaut: Auch, dass laut KN-Umfrage während der Corona-Krise nur gut ein Viertel Livestreams aus Clubs geschaut haben, wundert Schröder wenig. „Ich muss ganz ehrlich sagen: Die Together-Kiel-Beiträge habe ich mir auch selber nicht alle angeguckt. Die Aktion ist gut, und die Jungs haben sich da reingekniet, aber ich hab’ das angemacht und wurde traurig und wütend.“ Es sei nie und nimmer ein Ersatz, so sehe er es „eher positiv, dass viele Menschen sagen: Das ist es nicht.“ Kennen Sie schon die Post aus dem Newsroom? 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