Kiel: Szene hofft im Corona-Lockdown aufs kommende Jahr

Bis Jahresende werde es in der Kieler Räucherei keine Konzerte mehr geben, sagt deren Pächter André Gremmel. „Wir hätten noch Resthoffnung gehabt und zwei Veranstaltungen in petto, wo wir noch gar nicht in die Werbung gegangen sind, weil das alles überhaupt keinen Sinn macht.“ Für Dezember sei gar nicht klar, wie viele Gäste dann überhaupt reindürften. „Wieviele Karten willst du jetzt verkaufen?“, fragt Gremmel. „10, 20, 30, 40? Und dann den Rest zurückauszahlen? Und dann wieder einen neuen Vorverkauf starten? Und die ersten 20, die dann reindürfen, haben Glück?“ Kieler Szene: Konzentration aufs kommende Jahr: Daher konzentrierten sie sich jetzt auf 2021 und versuchten, bis dahin durchzukommen - in der Hoffnung auf Outdoor-Konzerte zumindest im Sommer. „Spätestens Ende Januar sind wir wieder im Lockdown“, befürchtet Gremmel. Immerhin sei nach fast fünfeinhalb Monaten die beantragte Soforthilfe gekommen. Er als Betreiber lebe gerade von Hartz IV und werde sich nun „so oder so“ einen Job suchen müssen. „Ich bin echt kein Schwarzmaler, aber es ist eine Katastrophe.“ Befürchtung in Kiel: November wohl nicht Ende des Lockdowns: Er habe es schon erwartet, sagt Richard „Richi“ Schröder, Inhaber der Kieler Schaubude, da sein Booker aus einigen Regionen Deutschlands schon nicht mehr Bands holen konnte. Momentan sei „die Taktik, da, wo es gehe, Veranstaltungen reinzubooken - bislang bis in den Februar - und weiterzumachen“, sagt Schröder. Obwohl er keineswegs glaube, dass nur der November unter den Lockdown falle. 16 Konzerte standen da auf dem Programm, meist ausverkauft, teils seien Zusatzshows gebucht worden - was den Bedarf zeige und dass die Leute keine Sorgen hätten, in den Club zu kommen. Betreiber: Anerkennung der Hygienebemühungen fehlt: „Dass gleich der komplette Lockdown kommt, ist überzogen, das wird vielen Veranstaltern den Todesstoß versetzen“, ärgert sich Schröder. „Was mich am meisten stört, ist, dass wir ja schon unter extremen Bedingungen veranstaltet und die Schaubude umgestaltet haben, damit wir das Hygienekonzept bedienen, und dass jetzt so wenig Vertrauen in diese Qualitäten gesetzt wird. Das Nächste wären jetzt Ganzkörper-Plastikanzüge oder Plexiglas-Kästen pro Gast gewesen.“ Dass der Kultursektor politisch letztlich ein Bauernopfer sei, könne er unterschreiben. Lesen Sie auch: Corona-Infektionen: Wo stecken sich die Menschen in Schleswig-Holstein an? Schärfere Regeln ab November: Schleswig-Holstein geht den Weg mit Corona-Liveblog: So ist die aktuelle Lage in Schleswig-Holstein So hoch ist der Inzidenzwert für Ihren Kreis bzw. Ihre kreisfreie Stadt An diesen Schulen und Kitas gibt es Corona-Fälle Hier gibt es 2020 in Schleswig-Holstein Weihnachtsmärkte Aktuelle Statistik: So viele Corona-Infizierte gibt es in Schleswig-Holstein Weitere Informationen zum Coronavirus erhalten Sie auf unserer Themenseite. Ärger über „Inkonsequenz“: Das sieht auch Linn Marx vom Lutterbeker so. „Wir haben echt die Schnauze voll.“ Allerdings seien sie mit der Planung für November ohnehin schon zurückhaltend gewesen. Letztlich wirke „alles so inkonsequent“ - Kreuzfahrten dürften stattfinden, auch für die weitere Öffnung der Kirchen fehle ihr das Verständnis „Da gab es viel mehr Infektionen.“