Kieler Musiker Brendan Lewes mit neuem Album "Nine Songs Sung From The End"

Allerdings hat Lewes die bewussten neun exzellenten Lieder schon zwischen 2017 und 2019 geschrieben - einer Zeit, in der er immer mal wieder ins Grübeln gekommen sei, ob er sich nicht einen anderen Job suchen sollte. „Ich bin nur ein Kleinkünstler, und in ganz Deutschland herumzufahren für einen nicht so großen Haufen Geld, da bekommt man oft so ein Gefühl“, sagt der Singer-Songwriter. Jetzt habe er aber habe er „ein paar mehr Songs im Gepäck, die ich aufnehmen will“, und so gehe es „gerade Schritt für Schritt weiter“. Politisch motivierte Songs: „Nine Songs Sung From The End“, das am 27. November beim Label Timezone Records erscheint - teils eingespielt mit seiner Backing-Band The Gambling Ambers, teils solo - sei ein explizit politisch motiviertes Album geworden, bestätigt Lewes. Zwar sei er momentan relativ weit entfernt von seinem Heimatland, aber schaue dennoch sorgenvoll, was da gerade passiere. Aber viele der dortigen Probleme gebe es eben auch anderswo, etwa die Hetze gegen Migranten. Manches erinnert an Bob Dylan : Schon gleich im rockigen Album-Opener „Generation Remain“ prangert Lewes politische Fehlentwicklungen an. Sein über die Takte gedehnter Gesang erinnert hier stellenweise an Bob Dylan. „Ja, er hat nicht die beste Stimme der Welt“, reagiert Lewes auf den Hinweis lachend und mit selbstironischem britischen Understatement, was angesichts seiner kernigen, kratzigen Stimme natürlich tatsächlich ein Witz ist. Jedenfalls sei das keine bewusste Reminiszenz. Doch auch „All That Matters“ mit seinem Mundharmonika-Part erinnert an den Altmeister. Lewes stimmt zu, der Song stehe in der Tradition klassischer Protest Songs und sei gemünzt auf wichtige Bewegungen wie „Black Lives Matter“ und „Fridays for Future“. Mit Blick auf alles, was er vor 1971 gemacht habe, sei Dylan „der beste Musiker der Welt“. Auch Lieder vom Ankommen und Niederlassen: Es geht aber auch um andere Themen. Der folkige Song „Northward Bound“ beschreibt das gute Gefühl, nach einer strapaziösen Tournee wieder Richtung Heimat zu reisen, und ähnlich handelt „Settle Down“, der jüngste Track, vom Ankommen. Alle Songs wurden schon vor 2019 im FortSound Studio von Marcel Fünkner in der Alten Festung Friedrichsort aufgenommen, nur ein paar Overdubs und den Mix übernahmen dann ein paar Freunde in Manchester, bevor das Album nun mit Hilfe einer Crowdfunding-Kampagne erscheint. Drei Hidden Tracks auf der CD: Auf der CD verbergen sich im Gegensatz zum digitalen Album noch drei „Hidden Tracks“, allesamt kurze, sozialkritische, wortgewaltige Gedichte. Poeme habe er nie zuvor verfasst, erzählt Lewes. Aber diese Texte passten besser als reine Lyrik denn als Songtexte und enthielten einige der besten Zeilen, die er je geschrieben habe.