Kieler Schloss: Bund gibt elf Millionen Euro für Konzertsaal-Sanierung

Ulf Kämpfer sprach mittags am Telefon von einem „breiten Grinsen“ im Gesicht: „Das ist ein toller Tag nicht nur für die, die Musik lieben, sondern für uns alle!“. Und er machte deutlich, dass er Bettina Hagedorn sehr dankbar ist für ihren Einsatz. Die schleswig-holsteinische SPD-Bundestagsabgeordnete und parlamentarische Staatssekretärin im Bundesfinanzministerium hatte im August das Kieler Schloss besucht, sich im Austausch mit dem OB und GMD Benjamin Reiners von der Notwendigkeit der auf gut 40 Millionen Euro veranschlagten Konzertsaal-Sanierung überzeugen lassen und Unterstützung aus Berlin versprochen. Mit Erfolg. Bettina Hagedorn: Vom Sanierungsbedarf überzeugt: Die gebürtige Kielerin freute sich am Donnerstag für die Landeshauptstadt: „Der wunderschöne Konzertsaal des Kieler Schlosses weist seit langem einen erheblichen Sanierungsbedarf auf – davon konnte ich mich selbst überzeugen“. Es sei offenkundig geworden, dass ohne eine umfassende Sanierung und Modernisierung die Schließung „schon bald real geworden wäre. Dabei hat der Konzertsaal unglaublich großes Potential“, etwa, was die „atemberaubende Akustik“ angeht und auch das breite Veranstaltungsspektrum. Neue Chancen durch den Auszug des NDR: Eine „großartige Gelegenheit für eine zukunftsweisende und innovative Umplanung“ habe sich, so Hagedorn, durch den Auszug des NDR aus der Liegenschaft ergeben, so dass die Technik und die Raumkonzeption des Konzertsaals – auch hinter der Bühne – auf einen „international konkurrenzfähigen Stand“ gebracht werden können. Die Bundestagsabgeordnete sprach von einer „einmaligen Gelegenheit, die mit Gesamtkosten von über 40 Millionen Euro verständlicherweise ohne die Unterstützung des Bundes nicht zu ,wuppen’ wäre“. Dazu der Kommentar: Bereinigte Risiken Ulf Kämpfer: Sanierung kann im September 2021 beginnen: Jetzt stehen für Sanierung dieses wichtigen Kulturdenkmals ab September 2021 „alle Ampeln auf grün“, wie Kämpfer formulierte. Und Bettina Hagedorn hat auch noch Sinn für ein wichtiges Detail bewiesen: „Bei meinem Besuch fiel mir sofort die stattliche Konzertorgel ins Auge, die seit einem Defekt von vor 12 Jahren nicht mehr erklungen ist. Daher freue ich mich riesig, dass es mir gelungen ist, die Kosten für die Reparatur dieser Orgel in die Förderkosten mitaufzunehmen“. Lesen Sie auch: Streit um die Sanierung des Schlosses Oberbürgermeister rechnet nun auch mit elf Millionen Euro vom Land: Oberbürgermeister Ulf Kämpfer, der gemeinsam mit Kulturministerin Karin Prien im Vorfeld der Sitzung auch bei Kultur-Staatsministerin Monika Grütters und anderen Bundestagsabgeordneten aus dem Land um Unterstützung geworben hatte, geht davon aus, dass nach der Zusage des Bundes nun auch das Land seine Förderung auf elf Millionen Euro aufstocken wird - entsprechende Signale lägen ihm vor. Auch den städtischen Anteil möchte er durch einen Ratsbeschluss auf ebenfalls elf Millionen Euro aufstocken. Bezieht man dann noch die rund zwei Millionen Euro Spendenmittel des Fördervereins mit ein, seien mit 35 Millionen Euro die Nettokosten des Sanierungsvorhabens weitestgehend gedeckt. Lesen Sie auch: Erste Ratssitzung im Kieler Schloss Mitte 2024 soll der Kieler Konzertsaal saniert sein: Hendrik Murmann, Vorsitzender des Fördervereins Konzertsaal am Kieler Schloss, freute sich am Donnerstag ebenfalls: "Diese Nachricht gibt in diesen unsicheren Zeiten Hoffnung und Perspektiven für die Kulturszene. In der momentanen Lage ist es schwierig, Mittel zu erhalten - umso mehr freut sich der Förderverein über das Engagement des Bundes!" Ulf Kämpfer sprach von anstrengenden Jahren der Diskussion rund um das zwischenzeitlich privatisierte, denkmalgeschützte Schloss und seinen Konzertsaal. Aber „ich war immer sicher, dass wir’s am Ende hinbekommen!“. Mitte 2024 ist die Fertigstellung der Arbeiten anvisiert. Lesen Sie auch: Wunderino-Arena wird Ausweichquartier für Konzerte Förderung für sieben weitere Denkmalschutzprojekte: Bettina Hagedorn verwies am Donnerstagnachmittag noch auf weitere Förderungen, die dem Land zugute kommen: Insgesamt habe der Bund 24 Millionen Euro für Denkmalschutzmaßnahmen in Schleswig-Holstein beschlossen: Davon profitieren neben dem Konzertsaal sieben weitere Projekte: Im Kieler Umland unterstützt der Bund die Sanierung des Marine-Denkmals in Laboe mit 2,25 Millionen Euro, weitere 2,7 Millionen Euro gehen an das Freilichtmuseum Molfsee für die Sanierung historischer Gebäude auf dem Gelände und auch das „Gut Rastorf“ in der Nähe von Preetz erhält einen Zuschuss von 1,75 Millionen Euro. Drei Millionen Euro kommen zudem dem Eutiner Schloss zugute und 800.000 Euro für ehemalige Benediktinerabtei Kloster Cismar, eine Außenstelle der Stiftung Landesmuseen. Zudem, erhält das Dithmarscher Landesmuseum in Meldorf eine Förderung in Höhe von über 2,2 Mio. Euro. Das zum Museumsschiff umfunktionierte Feuerschiff „Fehmarnbelt“ in Lübeck erhält einen Zuschuss von 525.000 Euro.