Konzert in Kiel von Die Feisten: Lachen in der Halle 400

Sein Freundes- und Bekanntenkreis ist Mathias Zeh gegenüber mittlerweile ein wenig argwöhnisch eingestellt, wenn sie ihm Dinge aus ihrem Leben erzählen. „Die denken immer, ich mache dann gleich ein Lied daraus. Also gleich nicht, ein bisschen Zeit brauche ich schon“, sagt Zeh augenzwinkernd. Jenes humorvolle Liedgut wird dann zusammen mit Rainer Schacht als Musik-Comedy-Duo Die Feisten auf die Bühne gebracht und auch ihr aktuelles Programm "Junggesellenabschied" ist damit prall gefüllt. Die Geschichten liegen eben oft direkt vor einem. Die Feisten vertonen sie mit viel Witz und unerwarteten Wendungen in ihren Texten. Hinzu kommt eine ordentliche Portion Selbstironie. In den Liedern, wie auch in den kleinen Stand-up-Nummern. Das Gespann lässt etwa in ihre Beziehung zueinander blicken. „Wir sind wie ein altes Ehepaar – nur halt glücklich“, verrät Zeh und im dazugehörigen Song heißt es mit einer für Die Feisten so typischen Lacher generierenden Wendung: „Wenn du jemanden zum Reden brauchst, dann komm bitte nicht zu mir.“ Mit weiteren Tipps für eine glückliche Mann-Frau-Beziehung halten sie nicht hinterm Berg. Etwa die Frau auf Händen tragen, auch wenn sie viel zu schwer ist oder dem Mann Komplimente für sein Nasenhaar machen. Da johlt das Publikum, lechzt nach mehr Kurzweil und spendiert Zeh für seine Tanzschritte samt Hüftenkreisen einen Szenenapplaus. Wie Knoblauch bei Verkehrskontrollen helfen kann, das wissen Die Feisten: Kennengelernt haben sich die beiden Musiker nach eigener Aussage übrigens beim Headbanging, „denn wir kommen ja vom Heavy-Metal“, so Schacht. Allerdings schwer zu glauben, wenn man die Instrumente in Augenschein nimmt. Während Zeh am Cajon bedient, spielt Schacht die großen und kleinen Saiteninstrumente. Die Themen der Songs bleiben wunderbar vielfältig. Eine Nummer über Enten zu schreiben, in der es heißt „Enten haben keine Ohren, sie sind in der Kälte abgefroren“ – darauf muss man erst einmal kommen. Ihre gemeinsame Vorliebe für Knoblauch ist ebenfalls ein Song wert und wie diese bei Verkehrskontrollen helfen kann. Mit „Aphrodisiakum“ rufen Die Feisten die Zeit der Zärtlichkeit aus und weitere Schenkelklopfer sind garantiert: „Heute Abend ist es soweit, heute bin ich kompromissbereit.“ Eine Kaffeefahrt ist das Programm nur im Titelsong „Junggesellenabschied“, denn dieser ist mit über 50 Jahren einfach nicht mehr das Gelbe vom Ei. Enttäuscht wird das Publikum an diesem Abend nur ein einziges Mal. „Jetzt kommt das letzte Lied – und darüber gibt es keine Diskussion“, kündigt Rainer Schacht an. Mit dem vom Schlager inspirierten „Flamingo Dolores“, einem vorgetragenen Text ihrer Alter Egos Jean-Jaques und Jerome sowie dem „Nussschüsselblues“ legt das Tandem aber noch mehrfach nach und der langanhaltende, vom Jubel begleitete Applaus könnte verdienter nicht sein. Weitere Nachrichten aus der Kultur finden Sie hier.

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