Masterplan für die Gottorfer Schlossinsel soll bis 2028 umgesetzt sein

Wer dieser Tage am Ostgiebel genau hingeschaut hat, mag ein paar Baufahrzeuge gesehen haben: Voruntersuchungen für den Erweiterungsbau in der neuen Mitte. Das Porzellan ist sicher: Der kaufmännische Vorstand der Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen, Guido Wendt, und Projektleiter Ralf Bleile zeigten sich gestern erleichtert, dass diese Untersuchungen ohne unangenehme Überraschungen abgeschlossen wurden. Das Schwingungsmonitoring bestätigte, dass im Schloss die Porzellanpreziosen nicht aus den Vitrinen fallen werden, wenn Baufahrzeuge anrücken. Zudem ergaben Bodenuntersuchungen jenseits einer notwendigen Pfahlgründung keine Auffälligkeiten. Und ein Blick hinter den Putz zeigte, dass das historische Mauerwerk die geplanten Eingriffe zur Anbindung an die Erweiterung gut verkraften dürften. Gute Voraussetzungen also, umsichtig weiter zu planen. Phase 1 setzt an der Ostfassade an: Noch in diesem Jahr soll der Vertrag mit dem Architekturbüro Holzer Kobler als Generalplaner für den Masterplan stehen. Die Förderfähigkeit der einzelnen Maßnahmen innerhalb des 31,2 Millionen-Euro-Projektes ist in „pragmatischem, offenem Austausch“ (Wendt) mit Bund und Land geklärt. Nun wird es nahtlos immer konkreter, können bald Ausschreibungen angeschoben werden, bis dann am Ende der Phase 1 der transparente Erweiterungsbau an der Ostfassade einen modernen Kontrast setzen soll. Er wird den zentralen Eingangsbereich bilden – auf rund 2700 qm Fläche sind Foyer, Kasse, Museumsshop, eine Veranstaltungsfläche im Erdgeschoss, Vortragssaal und Seminarräume im zweiten und dritten sowie ein Restaurant im vierten Obergeschoss geplant. Damit werden die Servicebereiche für die Schlossinsel zusammengefasst. 2025 wird Schloss Gottorf schließen: Ist dieser Neubau 2025 bei fortlaufendem Museumsbetrieb auf der Schlossinsel vollendet, beginnt Phase 2: Mit der Eröffnung schließt das Schloss Gottorf für die grundlegende Modernisierung, die auch mit einer neuen Wegeführung über die teilweise umsortierten Geschosse verbunden ist. 2027/28 soll auch diese Phase beendet sein, hoffen Wendt und Bleile. Und sie betonten gestern, dass der Ausstellungsbetrieb in den umliegenden Gebäuden, in Nydamhalle, Sammlung Horn, Kreuzstall und Reithalle, die ganze Zeit weiterläuft. Mit attraktiven Ausstellungen wollen sie Besucher bei Laune halten, bevor dann 2028 der Masterplan vollendet und die Museumsinsel als Ganzes für die Zukunft gut aufgestellt sein dürfte. Mit wenig Kostenrisiken planen: Guido Wendt setzt lieber auf gründliche Planung mit geringen Kostenrisiken als auf Tempo. „Nebenbei“ waren für die Stiftung ja auch noch Projekte wie das 2018 eingeweihte Zentraldepot auf dem Hesterberg oder das neue Eingangs- und Ausstellungsgebäude für das Freilichtmuseum Molfsee zu stemmen, das im Herbst 2020 eröffnet werden soll. Mehr Kultur aus der Region lesen Sie hier auf www.kn-online.de/kultur

Masterplan 2028 vollendet - Gottorf: 2023 wird am Ostgiebel gebaut