Metro in Kiel zu: Jahresendzeitteam musste Rückblick 2020 ins Netz verlegen

Dreimal ausverkauft, das man am im Kieler Metro-Kino über die Jahre schon gewohnt. Aber in Zeiten der Pandemie ist das nicht möglich. Wegen Corona gibt‘s den satirischen Jahresrückblick diesmal nur aufgezeichnet als Internetstream. Hannes Heesch: "Hätte ich mir nicht träumen lassen, dass ich im Metro mal auftreten würde“: „Das Metro war das Kino meiner Kindheit“, erzählt Heesch, Jahrgang 1966, später habe er dort auch die James-Bond-Filme gesehen. 1969 war die Familie von Hamburg nach Kiel gezogen, weil sein Vater, ein Kapitän, als Nautiker in die Wasser- und Schifffahrtsdirektion eintrat. Hannes besuchte die Peter-Petersen-Schule am Elendsredder, 1980 zog die Familie nach Gettorf, 1987 ging Heesch fürs Politik- und Geschichtsstudium nach Berlin. „Hätte ich mir damals nicht träumen lassen, dass ich da im Metro mal auftreten würde“, sagt Heesch, „das ist natürlich schon was besonderes – also für mich.“ Allerdings auch für seine Teamkollegen Horst Evers, Manfred Maurenbrecher, Christoph Jungmann und Bov Bjerg. Ihren „Klassenausflug“ nennen die Fünf die letzten Auftritte mit dem Programm nach einer langen Spielstrecke mit rund 40 Auftritten in Berlin – stets mit guter Stimmung inklusive Spaziergängen an der Förde. Fällt in diesem Jahr leider flach. Die Pandemie ist "als Thema ein recht stabiles": Unter großem Aktualitätsdruck hätten sie trotz der Dynamik der Ereignisse nicht gestanden, sagt Heesch, da die Pandemie „als Thema ein recht stabiles ist“. Was allerdings andere wichtige Themen wie die Kemmerich-Wahl in Thüringen oder den Wirecard-Skandal so in den Hintergrund drängte, dass die nur noch in einem Medley Platz fanden. „Wir hatten ja immer im Hinterkopf, und alle hatten ja gewarnt, dass es im Herbst wieder anziehen kann“, so Heesch. Daher hätten sie ein Online-Streaming des Programms, später dann aufgezeichnet im Berliner Meringhoftheater, immer als Plan B im Hinterkopf gehabt. „Wir durften auf keinen Fall abtauchen. Wir haben viele Fans, für die das eine Art Kult ist.“ Der Vertrauensvorschuss, jeder möge für das Streamingangebot so viel überweisen, wie er erübrigen könne, habe sich ausgezahlt. „Wir sind sehr, sehr zufrieden, wir haben unglaublichen Zuspruch“, freut sich Heesch, bislang habe es mehr als 25000 Klicks gegeben. Gefehlt hätten aber natürlich Lacher und Zwischenrufe des Publikums – Reaktionen, die sonst stets beim qualitativen Nachschärfen des Programms helfen. Lesen Sie auch: Der Auftritt des Jahresendzeitteams 2020 im Metro-Kino Kiel Die Aufzeichnung war ein "ganz schöner Angang": Die Proben und die Aufzeichnung, streng unter Corona-Bedingungen mit Tests, Masken und AHA-Regel, seien ein „ganz schöner Angang“ und „Spagat“ gewesen, erzählt Heesch. Aber zum Glück war ja mit Prof. Christian Drosten ein Experte anwesend: Heesch parodiert den prominenten Virologen zum ersten Mal – „um den kommt man eigentlich nicht rum“. Wie nähert er sich den Figuren? „Ich merk‘ da ziemlich schnell, ob es sich lohnt bei mir, ob ich sie drauf bekomme“, erklärt Heesch. Dann gehe es in die nächste Etappe, per Videos oder Audios – Stimme, Mimik, Gestik, aber natürlich auch die Inhalte. Um wie ein Karikaturist die Figuren zwar einzufangen, doch dosiert zu überzeichnen. „Puppentheater als Zukunft des Sprechtheaters“ empfiehlt Heeschs Drosten eingangs des Programms, bevor dann er als der Virologe, Jungmann als Merkel und Evers, Bjerg, Maurenbrecher als sie selbst als putzige Handpuppen agieren – „da man hinterm Vorhang die AHA-Regeln einhalten kann, sowohl zwischen den Akteuren als auch zum Publikum“. Das aufgezeichnete Programm findet sich im Netz auf www.rueckblick-berlin.de Im September, kurz vor der Bundestagswahl, zeigen Johannes Heesch und Christoph Jungmann im Metro das Duo-Programm „Merkel Macht Männer“, das bis dahin als „work in progress“ entstehe.