Schimpke war 1990 erstmals in die ehemalige Künstlerkolonie gereist, nachdem die Region mit der Unabhängigkeit Litauens dem Westen wieder zugänglich geworden war. Vornehmlich aus Privatbesitz erwarb er die Exponate seiner Sammlung. „Deutsche Kunst stand hier damals nicht sehr hoch im Kurs“, so Schimpke, „man wollte sich der Bilder entledigen.“ Gezeigt werden 40 Gemälde und Arbeiten auf Papier - neben Exponaten der Sammlung auch Leihgaben des Ostpreußischen Landesmuseums Lüneburg. +
Die frühesten Bilder entstanden gegen Ende des 19. Jahrhunderts, die spätesten in den 1950er Jahren. „Die ersten Künstler kamen Mitte des 19. Jahrhunderts auf die Kurische Nehrung, die meisten waren Illustratoren für Zeitschriften“, erzählt Bieske. Viele sind heute meist vergessen: Ernst Bischoff-Culm, Arwed Seitz oder der Tiermaler Hans Kallmeyer, der die Elche am Haff im Stile der Neuen Sachlichkeit porträtierte.
Die Region als Refugium
Doch auch Max Pechstein verbrachte seit 1908 mehrere Sommer auf der Kurischen Nehrung. Seine Gemälde in leuchtender expressionistischer Farbigkeit zogen viel Aufmerksamkeit auf sich - und weitere Künstler an. Weltberühmt wurde Nidden 1929 durch Thomas Mann, der sich dort ein Sommerhaus bauen ließ. „Vor allem während der 30er Jahre wurde die Region zu einem Refugium, in dem die Künstler unbehelligt von den sich wandelnden politischen Verhältnissen arbeiten konnten“, so Bieske. Manche Künstler lebten ganzjährig hier, darunter Carl Knauf, der zu den bedeutendsten Vertretern der Künstlerkolonie zählte. Bekannt wurden auch die Expressionisten Ernst Mollenhauer und Karl Eulenstein.
Rathausmarkt 8. Eröffnung Sonntag, 29. April, 11.30 Uhr. Bis 5. August. Di-Fr 10-12.30 und 14.30-17 Uhr. Sa +So 14.30 -17 Uhr