Anohni: Hopelessness
Kühn, zum Sommeranfang von der Hoffnungslosigkeit zu singen, wenn die Leute doch am liebsten aus den vollen Picknickkörben leben. Anohni war der Sänger von Antony and the Johnsons, er lebt nun als Frau. Die Stimme kümmert sich nicht ums Geschlecht. Sättigender als die Picknick-Stulle.
Annett Louisan: Berlin, Kapstadt, Prag
Sie sucht ein Leben nach den Jahren als Lolita, als sie mit einem Augenaufschlag alles kriegte. Jetzt singt sie moderne Klassiker wie Udo Jürgens' "Merci Chérie" und Rammsteins "Engel". Ein Album voller Covers. Sie haucht und hüllt sich in den Mantel einer Lebedame – schon ist die neue, charmante Rolle gefunden.
Gemma Ray: The Exodus Suite
Auf der Bühne singt sie mit Messer zwischen den Zähnen, sie hat zwei Backgroundsängerinnen, die vor Ironie den Ton haarbreit verfehlen. Die Inszenierung soll nicht täuschen: Gemma Ray hat Kompetenz und kolossale Musikalität. Das Album predigt Drama-Rock auf eine wundervoll herabgedimmte Weise, wie man ihn aus den Tarantino-Filmen kennt.