Jarvis Cocker & Chilly Gonzales: Room 23. In fremde Betten träumt sich Jarvis Cocker auf diesem Hotel-Konzeptalbum: Der Ex-Pulp-Sänger schlüpft – natürlich voll feiner Ironie – in die Rolle von Stars und Sternchen, die im legendären Chateau Marmont nicht merken, dass ihre große Zeit vorbei ist. Klaviervirtuose Chilly Gonzales mimt dazu den Barpianisten. Stilvoller Abgesang.
Conor Oberst: Salutations. Rückschau hält auch der frühere Indie-Folk-Posterboy Conor Oberst. Der Songwriter hat sein dramatisch karges (und sträflich unterschätztes) Soloalbum “Ruminations“ von 2016 mithilfe alter Weggefährten nun in Americana-Bandsound gekleidet, dazu gibt’s noch sieben neue Titel. Weniger war mehr.
Anohni: Paradise. Dass elektronische Musik aufregend und politisch zugleich sein kann, zeigt Anohni. Wie schon auf “Hopelessness“ (2016) lockt die markante Stimme von Transgender-Künstler Antony Hegarty in Synthi- und Bass-Labyrinthe, in denen man sich zu gerne verliert.
Von Karsten Röhrbein