Parallele Saiten statt der üblichen Kreuzbespannung weist Barenboims neuer Flügel auf, ein Einzelstück des Klavierbauers Chris Maene. Der Klang besticht durch erstaunliche Trennschärfe zwischen den Registern. Pianistisch vermag das Gemischtprogramm von Scarlatti bis Liszt nur ansatzweise zu überzeugen.
Der Pole mausert sich zum Nachfolger seines Landsmannes Krystian Zimerman, dem vielleicht akribischsten Pianisten unserer Zeit. Blechacz’ erstes Bach-Album ist eine makellose Demonstration traumwandlerisch sicheren Stilempfindens.
In Kombination mit heutigen Etüden von Toshio Hosokawa wirkt die radikale Modernität von Claude Debussys “Douze Études“ (1915) noch eindrücklicher. Kodama lässt diesen vertrackt schweren Stücken behutsamste Klangregie angedeihen, ohne die Vollkommenheit der legendären Einspielung Mitsuko Uchidas (1989) zu erreichen.
Von Daniel Behrendt