Claire Vaye Watkins: Gold Ruhm Zitrus
So herrlich poetisch kryptisch wie der Titel ist die Geschichte von Ray, Luz und Ig, die hier wie die Letzten der Menschheit durch überhitzte Tage und tote Städte taumeln. Bis sie in der Wüste stranden. Watkins entwirft eine Dystopie im Dunst von Mad Max und Eso-Kommune, totaler Freiheit und Vereinnahmung. Glitzernd, brutal und sonnentrunken.
Stephen Crane: Das offene Boot
Ein Spaziergang durch das herbstliche Coney Island wird zum entrückten Erlebnis. Die Beschreibung der Wellenberge um ein Boot mit Schiffbrüchigen offenbart die gleichgültige Macht des Meeres. Stephen Cranes (1871–1900) Kurzgeschichten flirren zwischen Journalismus und Literatur, und die Neuübersetzung zeigt ihn als Vorreiter von Truman Capote und Co.
Tove Even Svanes: Ins Westeis
Robbenfang ist ein blutiges Geschäft. Aber das, was Mari, die junge Fischereiinspektorin, auf ihrer ersten Fahrt ins Westeis vor Grönland erlebt, ist eine Verrohung und Abstumpfung, die tiefer geht. In Erzählfetzen, denen Chronologie und Kausalität fehlen, verdichten sich Verstörung und Bedrohung. Packend.