Seefeuer. Der Berlinale-Sieger 2016 ziele „ins Herz des Festivals“, sagte die damalige Jurypräsidentin Meryl Streep. Die Langzeit-Doku des Italieners Gianfranco Rosi erzählt gleichermaßen von einem altklugen Jungen auf Lampedusa und von den Flüchtlingen auf der Mittelmeerinsel – und das in einer Art, wie man es aus den Fernsehnachrichten nicht kennt.
Alles was kommt. Im Beruf nicht mehr so gefragt, der Ehemann sucht sich eine Jüngere, die Mutter ein Pflegefall: Klingt nach geballtem Unglück. Doch die Philosophielehrerin Nathalie entdeckt im Moment der größten Krise auch ihre innere Freiheit. Die kühle Isabelle Huppert gibt eine Galavorstellung in Mia Hansen-Løves Drama.
Nebel im August. Der 13-jährige Ernst Lossa (Ivo Pietzcker), Sohn eines fahrenden Händlers, gilt als rebellisch. 1942 landet er in der Heil- und Pflegeanstalt Kaufbeuren. Dessen Direktor (Sebastian Koch) führt das offiziell gestoppte NS-Euthanasieprogramm in eigener Regie weiter – auch Ernst landet auf der Todesliste. Ein bitteres Historienstück hat Regisseur Kai Wessel inszeniert – und zugleich eine wahre Geschichte.
Von Stefan Stosch