Männer und Größenangaben – eine höchst komplizierte Angelegenheit, jedenfalls im jugendfreien Bereich. Bei Bekleidung aller Art tut er sich schwer. Bei der Schuhgröße geht es noch halbwegs, diese Zahl hat Platz im männlichen Gedächtnis, sobald es aber einer Umrechnung von einer amerikanischen Größe in eine europäische bedarf, kommt der Einkauf schlagartig ins Stocken.
Dass der schuhkaufende Mann leicht zu verunsichern ist, merkt man auch daran, dass er, wenn der Schuh nicht passt, auf Nachfrage seine eigene Schuhgröße relativiert: "Eigentlich habe ich 43." Eigentlich.
Schlimmcut statt Slimcut
Der Mann hält es also durchaus für möglich, dass nicht der Schuh eng ausfällt, sondern sein Fuß schlagartig gewachsen ist. Oder er seit 20 Jahren denkt, er habe Schuhgröße 43, dabei hat er eigentlich 44 und zufälligerweise immer 43er-Schuhe anprobiert, die viel zu groß ausfallen.
Es geht noch komplizierter. Es ist ein interessantes Schauspiel, wenn Männer, die nicht oft Sakkos kaufen, Sakkos kaufen und ohne Hilfe eines Verkäufers zur Anprobe schreiten. Ohne jegliche Orientierung tasten sie sich über ellenbogenlange Ärmel und zeltartige Exemplare an die eigene Größe heran und wählen im Zweifel bodybetonenden Slimcut, der aber nicht Slimcut ist, sondern Schlimmcut und einfach zwei Nummern zu klein.
Abschneiden geht immer
Endgültig ins Tal der Ahnungslosen gerät der Mann bei Kragenweiten, Gürtellängen, Hutgrößen und Schnürsenkeln. Wie lang müssen Schnürsenkel sein? Weil der Mann praktisch denkt, kauft er lieber lang und dick oder was im Angebot ist. Denn abschneiden kann man ja immer.
Zur Not wickelt man wie früher beim Fußball die Schnürsenkel dreimal um den Schuh. Der ist ja sowieso zu klein, wird aber von der Hose bedeckt, weil der Gürtel sie nicht hält. Und Vorsicht beim Runtergucken. Sonst fällt der zu große Hut runter.