Wetterbehörden warnten vor einer Bedrohung und Schäden lange nicht gesehenen Ausmaßes. Der Gouverneur des Bundesstaats Florida, Rick Scott, sprach von einem sich nähernden „Monster“. Auf seinem Weg in nordwestlicher Richtung an Floridas Ostküste hatte sich der Wirbelsturm am Freitag zunächst etwas abgeschwächt. Das US-Hurrikan-Zentrum in Miami stufte ihn von der zweithöchsten Kategorie 4 auf 3 herab. Trotzdem sei „Matthew“ weiter „extrem gefährlich“.
Seine fiese Fratze zeigte der Wirbelsturm in der Karibik und verwüstete mit Haiti eines der ärmsten Länder dieser Welt. Allein in dem am stärksten betroffenen Department Sud sind mindestens 283 Menschen getötet worden.
Wetterdienst warnt vor katastrophalen Schäden
Am Freitagmorgen befand sich „Matthews“ Zentrum den Angaben zufolge 70 Kilometer östlich der Küstenstadt Vero Beach in Florida. Die Experten rechneten damit, dass das Auge des Sturms in der Nacht zum Sonnabend (Ortszeit) entweder dicht an der Küste vorbeiziehen werde oder auch auf Land treffen könnte. Am Samstag sollte der Sturm die Küsten Georgias und South Carolinas passieren. Der US-Wetterdienst warnte, dass die extremen Winde bei einem Landfall katastrophale Schäden verursachen könnten und eine immense Lebensbedrohung darstellten. Auch die sogenannte Space Coast mit dem Weltraumbahnhof Cape Canaveral in Florida galt als besonders gefährdet.
US-Präsident Barack Obama hat bereits den Notstand für Florida, South Carolina und Georgia verhängt. Dort wurden schwere Sturmfluten, Überschwemmungen, Stromausfälle für Hunderttausende Bewohner und massive Zerstörungen befürchtet. Allein in Florida waren 1,5 Millionen Menschen aufgefordert, sich in Sicherheit zu bringen, weitere Hunderttausende in Georgia und South Carolina – die größte Zwangsevakuierung seit dem schweren Sturm „Sandy“ im US-Osten im Jahr 2012.
Gouverneur: „Dieser Sturm wird euch töten“
„Bringt euch in Sicherheit, dies ist eure letzte Chance. Bleibt weg von den Stränden“, appellierte Gouverneur Scott an die Küstenbewohner Floridas und warnte eindringlich: „Dieser Sturm wird euch töten.“ Es gehe um Leben und Tod. Nach Wetterdienstangaben könnten die Verwüstungen des Sturms einige Gegenden Zentral-Floridas „für Wochen oder Monate unbewohnbar“ machen.
Die Hauptstadt der haitianischen Region Grand’Anse, Jérémie, seien weite Teilen zerstört, sagte der Länderdirektor der Hilfsorganisation Care, Jean-Michel Vigreux. Alle Telefonverbindungen und die Stromversorgung seien zusammengebrochen. „80 Prozent der Häuser liegen in Trümmern. Die einzige Verbindungsstraße ist unpassierbar, und den Menschen gehen langsam Nahrung und Geld aus.“
Nach Angaben der Vereinten Nationen waren 1,5 Millionen Menschen in Haiti von dem Hurrikan betroffen, 350.000 benötigten Soforthilfe.
Von dpa/RND